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Steuerverschwendung in Sachsen-Anhalt Hallenbad in Weißenfels: Sanierung scheitert, Millionen Euro verschwinden im Nichts

Aus einer Sanierung wurde ein Desaster: Statt eines Hallenbades bleibt in Weißenfels nur eine Ruine zurück. Das Schwarzbuch der Steuerzahler zeigt, wie aus dem Projekt ein Millionengrab wurde. Für Schwimmer gibt es aber Hoffnung.

Von Florian Zellmer Aktualisiert: 12.11.2025, 14:39
Das Hallenbad in Weißenfels sollte aufwendig saniert werden, Millionen Euro flossen bereits. Heute ist es eine Bauruine.
Das Hallenbad in Weißenfels sollte aufwendig saniert werden, Millionen Euro flossen bereits. Heute ist es eine Bauruine. Foto: picture alliance/dpa/Heiko Rebsch

Weißenfels/DUR. – Eigentlich sollte die 1969 errichtete Schwimmhalle in Weißenfels 2021 wieder eröffnet werden. Doch Fehlplanungen, Ausführungsmängel und die Kündigung des verantwortlichen Planungsbüros führten zum Stillstand.

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Laut dem Bund der Steuerzahler listet ein Gutachten mehr als 80 Seiten gravierender Mängel auf – teils so schwer, dass die Bausubstanz gefährdet ist.

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Was den Bau der Schwimmhalle in Weißenfels verzögert hat

2024 rechnete die Stadt vor, dass eine Fortführung der Sanierung wirtschaftlich wäre, da bereits Millionen Euro investiert und Fördermittel zugesagt waren. Doch auch diese Hoffnung hat sich laut dem Bund der Steuerzahler zerschlagen: 1,65 Millionen Euro Fördermittel hätten inklusive 243.000 Euro Strafzinsen zurückgezahlt werden müssen.

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Um das überhaupt zu stemmen, habe die Stadt ihrem eigenen Sport- und Freizeitbetrieb ein Trägerdarlehen über 1,3 Millionen Euro gewährt.

Solange müssen sich die Badegäste in Weißenfels noch gedulden

Im März 2025 sei dann die Entscheidung gefallen: Statt Sanierung soll ein Neubau für rund 22 Millionen Euro entstehen – und das, obwohl Alternativen für 14 bis 16 Millionen Euro möglich gewesen wären.

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Die Stadt argumentiere mit einem höheren "Ertragspotenzial" und besseren Nutzungsmöglichkeiten für Vereine und Schulen. Geplant ist die Fertigstellung nun frühestens 2029 oder 2030.

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Welche weiteren Kosten entstehen und wie sie gedeckt werden sollen

Der Bund der Steuerzahler sieht das kritisch: Neben den bereits verlorenen 3,5 Millionen Euro kommen künftig mehr als 20 Millionen Euro für den Neubau hinzu – und niemand wird für die Planungsfehler verantwortlich gemacht.

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Auch der spätere Abriss der alten Ruine wird zusätzlich Geld kosten. Ob neue Fördermittel fließen, ist unklar – sicher ist nur, dass am Ende die Steuerzahler für das Missmanagement aufkommen müssen.

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Schwarzbuch der Steuerzahler sammelt viele Fälle von Steuerverschwendung

Das Schwarzbuch der Steuerzahler hat ein klares Ziel: Es will aufzeigen, wo öffentliche Gelder fehlgeleitet, verschwendet oder ineffizient eingesetzt werden. Jahr für Jahr sammelt der Verband bundesweit Beispiele, in denen Kommunen, Länder oder der Bund Steuermittel aus seiner Sicht unnötig oder unsinnig verwendet haben.

Das Schwarzbuch versteht sich dabei nicht nur als Kritik, sondern auch als Mahnung zu mehr Transparenz, Wirtschaftlichkeit und Verantwortungsbewusstsein im Umgang mit Steuergeld. Es soll Politik und Verwaltung zum Umdenken bewegen – und den Bürgerinnen und Bürgern vor Augen führen, wo ihr Geld tatsächlich landet, so auch im Fall der Schwimmhalle in Weißenfels.