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Stierkampf, Siesta und Sachsen-Anhalt

Von Steffen Honig 30.11.2012, 02:18

Magdeburg l Da werden sie staunen - die hoffnungsvollen jungen Spanier, die Ministerpräsident Reiner Haseloff zur Fachkräfte-Auffüllung nach Sachsen-Anhalt holen will. Überall stehen hier Windräder in der Landschaft herum. Das erinnert an Don Quichottes berühmten wie vergeblichen Kampf gegen Windmühlenflügel und könnte ein wenig das Heimweh vertreiben, das sich bei den Iberern im kühlen Mitteleuropa garantiert einstellen dürfte. Menschen aus der Gegend von Valencia müssen sich in der Magdeburger Börde wie am Nordpol fühlen.

Nun sollen die Spanier nicht nur schuften und sich grämen. Wie wär\'s also mit dem Bau einer Stierkampf-Arena irgendwo zwischen Klötze und Tangerhütte? Damit ließen sich gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Die Spanier würden sich gleich heimisch fühlen und die strukturschwache Altmark erhielte einen neuen Touristen-Magneten. Für die Zucht der Stiere gibt es viel Platz. Bei der Verwendung von Plastikspießen wären sicher auch die Tierschützer stille.

Vom erwarteten Input aus dem Süden sind nicht nur neue Bäcker oder Schornsteinfeger zu erwarten. Auch in demografischer Hinsicht gibt es Hoffnungen - auf Früchte engerer deutsch-spanischer Begegnungen. Kindergärtnerinnen sind gut beraten, schon jetzt Spanisch zu lernen. Lektion eins: Aus Mittagsruhe wird Siesta.

Dieser segensreiche Brauch, den in Spanien alle Generationen pflegen, wäre eine echte Bereicherung der sachsen-anhaltischen Lebenskultur. Leider lässt sich eine gepflegte Siesta nur schwer mit den Regeln des deutschen Arbeitslebens in Übereinstimmung bringen.