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Straßenbau Sachsen-Anhalt ist das Land der Schlaglöcher

40 Prozent aller Landesstraßen in Sachsen-Anhalt sind kaputt und müssen dringend saniert werden. Das sind 1666 Kilometer.

Von Jens Schmidt 05.07.2018, 01:01

Magdeburg l Schlaglöcher, aufgerissener Asphalt, Spurrinnen: Gut 350 Millionen Euro muss Sachsen-Anhalt in den nächsten Jahren locker machen, um alle Straßen auf Vordermann zu bringen. Hinzu kommen 110 Millionen Euro für bröselnde Brücken. Das ist das Ergebnis der Straßentiefenprüfung, die jetzt im Verkehrsministerium vorliegt.

Im Jahr 2017 war ein Spezialfahrzeug alle Strecken abgefahren. Gut 4000 Kilometer Straße sind im Besitz des Landes. Ein Laser tastete die Fahrbahn ab, zudem wurde nach jedem Meter ein Foto gemacht. Risse, Löcher oder gar noch uraltes Pflaster führen zur Note 4,5 und schlechter. „Bei diesem Wert muss saniert werden“, sagt Verkehrs-Staatssekretär Sebastian Putz (CDU).

Die schlimmsten Pisten sind die Ortsdurchfahrten Dannefeld bei Oebisfelde (Note 5,0) und Beesenlaublingen im Salzlandkreis (Note 4,8). Gleich danach folgen die Straßen nach Küsel im Jerichower Land (4,7) und Buchhorst im Landkreis Börde (4,7).

In den nächsten Wochen wird eine Dringlichkeitsliste erarbeitet. Straßen mit viel Verkehr und hohen Lkw-Anteil haben Vorrang. Bis Oktober 2018 will das Ministerium das Ergebnis vorlegen. Ziel: Bis 2030 sollen alle Straßen und Brücken in Schuss sein. Allerdings klappt das nur, wenn das Ressort jährlich mindestens 85 Millionen Euro vom Landtag genehmigt bekommt. Seit 2017 klappt das. In den Jahren zuvor waren es nur 50 Millionen. Über die Jahre haben sich Reparaturen von 350 Millionen Euro angestaut. Selbst der Landesrechnunghof mahnte schon zwei Mal an, mehr zu investieren.

Nach Einschätzung der Fachleute im Verkehrsressort braucht eine Straße alle zehn Jahre eine neue Asphaltdecke. Alle 25 Jahre ist eine große Sanierung an der Reihe, dann ist auch die darunter liegende Tragschicht fällig.

Untersucht wurden auch die 2400 Kilometer Bundesstraßen in Sachsen-Anhalt. Hier sieht es deutlich besser aus. Zwei Drittel aller Pisten sind in gutem bis befriedigendem Zustand. 19 Prozent erhielten eine „5“. Die Länder organisieren die Sanierung der Bundesstraßen, bezahlt wird das aber im Gegensatz zu den Landesstraßen aus der Bundeskasse.

Der Osten hat ein vergleichsweise gutes Bundesstraßennetz, da nach 1990 viele Umfahrungen neu gebaut wurden. Am schlechtesten sieht es in Baden-Württemberg, Schleswig-Holstein und dem Saarland aus: Dort bekommt ein Drittel der Straßen eine glatte „5“.

Bei den Landesstraßen ergibt sich ein anderes Bild. Die sind im Osten schlechter als im Westen. So sind in Sachsen ebenfalls 40 Prozent der Strecken in miserbalem Zustand. In Niedersachsen bekommen nur 10 Prozent der Landesstraßen die schlechteste Note.

Unseren Kommentar zum Thema finden Sie hier.