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Beschäftigte sollen bis Ende des Monats Verträge unterschreiben Streit zwischen Verdi und Ameos spitzt sich zu

Von Olaf Koch 15.01.2013, 02:31

Der Streit zwischen dem Krankenhausbetreiber Ameos und der Gewerkschaft Verdi spitzt sich zu. Beide Seiten bestehen darauf, rechtlich richtig zu handeln. Rund 1600 Mitarbeiter haben nun bis Ende des Monats Zeit, die Änderungsvereinbarung zu unterschreiben.

Schönebeck/Staßfurt l Mit einem vierseitigen Schreiben reagiert die Vereinigte Dienstleistungsgewerkschaft Verdi auf den offenen Brief des Ameos-Betriebsrates. Gewerkschaftssekretär Jens Berek macht darin nochmals deutlich, dass es Aufgabe der Betriebsräte ist, auf die Einhaltung bestehender Tarifverträge zu achten und nicht, diese zu verändern. Dem widerspricht Ameos. "Unsere Beratungen wurden fachanwaltlich begleitet. Das Ergebnis ist rechtmäßig", sagte gestern Kai Swoboda, Regionalgeschäftsführer der Ameos-Kliniken im Salzlandkreis.

Anfang des Monats hatte sich die Ameos-Geschäftsleitung mit den Betriebsräten und ohne Gewerkschaft am Tisch geeinigt: Verkürzung der Arbeitszeit um 12,5 Prozent, Verzicht auf die Jahressonderzahlung, drei zusätzliche freie Tage zur Gesundheitsförderung und Kündigungsschutz für fünf Jahre. Wäre es nicht zu dieser Einigung gekommen, hätte Ameos 360 Stellen im Salzlandkreis gestrichen.

Verdi-Gewerkschaftssekretär Berek machte gestern gegenüber der Volksstimme nochmals deutlich, dass sich Ameos und der Betriebsrat auf dünnem Eis bewegten. "Man kann keinen einzelvertraglichen Kündigungsschutz aushandeln. Kommt es zu betriebsbedingten Kündigungen, weil vielleicht nicht alle Mitarbeiter unterschrieben haben, muss es eine Sozialauswahl unter allen Beschäftigten geben", sagte er.

Betroffen von der Änderungsvereinbarung sind rund 1600 Frauen und Männer in den Kliniken Schönebeck, Staßfurt, Bernburg und Aschersleben. Wie viele Mitarbeiter bereits ihre Zustimmung oder Ablehnung abgegeben haben, konnte Ameos-Regionalgeschäftsführer Swoboda gestern nicht beziffern. "Ich habe noch keinen Überblick, rechne aber mit einer breiten Zustimmung."

Kai Swoboda sagte außerdem, dass die Kollegen seit Anfang des Jahres die neuen Bedingungen kennen würden und bis zum Ende des Monats Zeit haben werden, der Änderung zuzustimmen oder sie abzulehnen. Er widersprach damit anderslautenden Informationen, dass es ein Ultimatum gebe, wonach gestern Stichtag gewesen sein soll.