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Terror-Prozess Attentäter von Halle rast auf Somalier zu

Am 14. Prozesstag am Magdeburger Landgericht sagt ein verletzter Fußgänger zum Halle-Attentat aus.

Von Matthias Fricke 22.09.2020, 18:58

Magdeburg l Auf seiner Flucht durch die Innenstadt von Halle hat der Attentäter Stephan B. am 9. Oktober auch zwei Unfälle verursacht. Diese waren am Dienstag Gegenstand des 14. Prozesstages am Magdeburger Landgericht.

Zunächst rammte Stephan B. mit dem Fluchtwagen seitlich einen Patienten-Transport und später nahm er offensichtlich zwei Männer aus Somalia ins Visier. Einen von ihnen traf er mit seinem Außenspiegel, wodurch der 24-Jährige zu Boden stürzte und sich verletzte. „Mein Freund sagte mir, als wir auf der Straße waren, pass auf, da rast einer auf uns zu“, erinnert er sich. Dann erfasste der Wagen in Höhe des Bordsteins den Somalier, der auf die linke Seite zu Boden stürzte, sich das Knie prellte und die Hand aufschlug.

Ein 25-jähriger Berufskraftfahrer, der das beobachtete, sagt aus, dass der Golf von Stephan B. die Fahrbahn über die Schienen an der Haltestelle Magdeburger Straße wechselte und als „Geisterfahrer“ entgegengesetzt der Fahrbahn etwa 70 bis 80 km/h fuhr. Erst später im Krankenhaus erfuhr der Somalier, dass der Täter auch zwei Menschen erschossen hat. Er habe noch heute ein mulmiges Gefühl im Alltag. Für ihn sei es nicht die erste rassistische Begegnung in Halle gewesen und er wolle deshalb auch wegziehen. Der Schichtarbeiter war viereinhalb Wochen krankgeschrieben und befindet sich in psychologischer Betreuung.  Bereits zum Prozessstart hatte Stephan B. zugegeben, dass er einen Mann mit dunkler Hautfarbe mit dem Spiegel „erwischt“ habe. Er sagte: „Es war für mich zu gefährlich ihn umzufahren.“ Er sei im Fluchtmodus gewesen, hätte es aber gerne getan.

Nachdem Dienstag noch zwei Zeugenaussagen aus dem Döner-Imbiss eine Rolle spielten, sollen Mittwoch zwei Taxifahrer und ein Paar aus Wiedersdorf (Saalekreis), das vom Attentäter angeschossen wurde, aussagen.