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Babyleiche Gentests in Weißenfels angelaufen

Wer ist die Mutter des toten Babys in Weißenfels? Die Ermittler in Sachsen-Anhalt setzen bei der Suche jetzt Gentests ein.

08.10.2017, 00:00

Magdeburg/Weißenfels (dpa) l Bei der bisher vergeblichen Suche nach der Mutter des toten Babys von Weißenfels setzen die Ermittler jetzt auf Gentests. Mehrere hundert Frauen seien zu einer DNA-Reihenuntersuchung gebeten worden, sagte der Naumburger Staatsanwalt Hans-Jürgen Neufang. Die Aktion sei angelaufen.

"Die Einladungen sind raus, in denen werden die entsprechenden Personen gebeten, sich bei der Polizei zu melden, um eine DNA-Probe abzugeben", sagte er. Ergebnisse lägen noch nicht vor.

Das Baby war Anfang April tot auf einem Grundstück in Weißenfels (Burgenlandkreis) gefunden worden. Der Körper wies Spuren massiver Gewalteinwirkung auf. Seither haben Polizeibeamte in der Umgebung hunderte von Befragungen gemacht. Nun bringt ein Abgleich von Erbgut womöglich den Durchbruch.

Immer häufiger sollen DNA-Analysen, auch genetischer Fingerabdruck genannt, in Kriminalfällen die Ermittler auf die richtige Fährte bringen. Das Landeskriminalamt (LKA)Sachsen-Anhalt registriert seit Jahren einen steigenden Trend, wie LKA-Sprecher Andreas von Koß sagte.

Im ersten Halbjahr 2017 seien 2971 DNA-Untersuchungen beantragt worden. "Die Ergebnisse des ersten Halbjahres lassen erwarten, dass es zu einer Steigerung gegenüber dem Vorjahr kommen wird", sagte von Koß.

2016 waren es etwa 5200 Untersuchungsaufträge an das DNA-Labor des LKA. 2012 waren es noch 4200 und 2005 rund 2000 gewesen. "Die Kosten lagen im vergangenen Jahr bei einer Million Euro und werden in diesem Jahr perspektivisch darüber liegen", sagte der LKA-Sprecher. Der steigende Trend erkläre sich mit den immer besseren Untersuchungsmethoden. Die Analytik werde immer weiter entwickelt.

"Wir können inzwischen kleinste Spuren untersuchen", sagte er. Die Ergebnisse einer DNA-Analyse hätten eine fast 100-prozentige Beweiskraft und ein erhebliches Gewicht in Strafverfahren. Zu den jüngeren Beispielen gehörten die Überfälle auf Pizza-Boten in Halle.

"Bei denen konnte der Tatverdächtige auf Grund von DNA-Untersuchungen und Abgleichen in der Datenbank überführt werden", sagte von Koß. Massengentests, wie jetzt in Weißenfels, würden in der Regel auf richterliche Anordnung von rechtsmedizinischen Instituten durchgeführt.