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Tragödie Behinderter stirbt nach Bad in der Wanne

Die Staatsanwaltschaft Halle hat die Ermittlungen wegen fahrlässiger Tötung aufgenommen. Wohnheim streitet verschulden ab.

27.03.2018, 08:41

Oppin/Halle (bk) l Im Behindertenwohnheim in Oppin bei Halle, das zum Paritätischen Sozialwerk Behindertenhilfe gehört, ist ein 47 Jahre alter Bewohner in der Badewanne unter Wasser geraten und später gestorben. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung gegen einen Pfleger, wie Behördensprecher Klaus Wiechmann gestern der Volksstimme mitteilte. „Es war bekannt, dass der Behinderte epileptische Anfälle hat und aus diesem Grund eine besondere Betreuung benötigt.“

Der Vorfall hat sich bereits am Vormittag des vergangenen Dienstags ereignet. Es soll niemand dabei gewesen sein, als der Epileptiker, der seit vielen Jahren im Heim untergebracht war und im Haus 1 der Wohnstätte „Siedlung am Park“ lebte, in der Wanne gelegen und möglicherweise einen Anfall bekommen hat. Der Behinderte sei dabei unter Wasser geraten.

Dem Notarzt war es zwar gelungen ihn zu reanimieren und auf die Intensivstation des Krankenhauses St. Elisabeth und St. Barbara in Halle zu bringen, aber weil der Mann bereits hirntot war, wurden in der Klinik zwei Tage später die Maschinen abgestellt.

Die genaue Todesursache hat die Obduktion gestern nicht erbracht, so Wiechmann. Weitere Untersuchungen seien nötig. Allerdings seien Kopfverletzungen, wie ein Cut über dem Auge, festgestellt worden. Inwieweit diese mit dem Tod des Heimbewohners im Zusammenhang stehen, ist nicht geklärt. Wiechmann: „Nach einer Reanimation zwei Tage vor dem Todeseintritt ist es sehr schwer, klare Ertrinkungsmerkmale festzustellen.“

Der Träger des Behinderten-Wohnheims teilte am Montag in einer Stellungnahme mit: „Nach eingehender Befragung aller anwesenden Mitarbeiter war der Bewohner nicht unbeaufsichtigt.“