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Trend E-Bikes machen Fahrrad ernsthaft Konkurrenz

Die Nachfrage nach E-Bikes wächst im Land stetig. Die junge Generation, Händler und Hersteller in Sachsen-Anhalt folgen dem Trend.

Von Janette Beck 17.05.2019, 01:01

Magdeburg l Sie sind praktisch, bis 25 km/h schnell, leicht zu händeln und liegen auch in Sachsen-Anhalt – egal, ob in der Stadt, auf dem Land oder in den Bergen – voll im Trend. Die Rede ist vom Pedelec, im Volksmund als E-Bikes bekannt. Derzeit tummeln sich schätzungsweise 4,5 Millionen Elektrofahrräder in Deutschland. Nach Angaben des Zweirad-Industrie-Verbandes gab es im Vorjahr einen kräftigen Umsatzzuwachs. Fast 1 Million neue E-Bikes sollen verkauft worden sein. Das bedeutet einen Anstieg von 36 Prozent im Vergleich zu 2017. So ist inzwischen jedes vierte verkaufte Fahrrad hierzulande ein E-Bike.

Auch in Sachsen-Anhalt machen sie den herkömmlichen Rädern Konkurrenz. Nach Angaben der Fahrradhändler steigt die Nachfrage stetig. Vor allem der hügelige Harz weckt Begehrlichkeiten. In Wernigerode bei Bad-Bikes sind E-Bikes ein großes Thema. „Der Markt wächst stetig. Die Kundschaft ist bunt gemischt. Die Jüngeren fragen verstärkt nach E-Mountainbikes, die Älteren nach Elektro-Cityrädern“, erklärt Geschäftsführerin Kristin Adam.

Aber auch auf dem platten Land ist das Interesse groß. Peter Rossbander, Chef von Fahrrad-Rossi in Salzwedel, bestätigt in den letzten Jahren ein Umsatzplus bei E-Bikes von „20 bis 30 Prozent – Tendenz steigend“. Dass sie den herkömmlichen Rädern den Rang ablaufen, sei aber nicht in Sicht. „Von den Absätzen in den alten Bundesländern sind wir meilenweit entfernt.“

Auch in Stendal bei Zweirad-Schulze läuft das Geschäft: „Die Begehrlichkeiten bezüglich E-Bikes steigen stetig. Rund jedes zehnte verkaufte Rad ist ein E-Bike“, so Seniorchef Joachim Schulze. Auch die Staßfurter sind auf den Geschmack gekommen, konstatiert Fahrradhändler Uwe Bannasch. Rund zwei Drittel kaufen bei ihm normale Räder, ein Drittel inzwischen Pedelecs - also Fahrräder, die nur dann Motorunterstützung geben, wenn der Fahrer in die Pedale tritt: „Speziell bei den jungen, dynamischen, sportlichen Leuten ist das angesagt. Sie wollen damit ihre fünf bis acht Kilometer zur Arbeit fahren.“ Da spiele auch „der ökologische Gedanke eine Rolle“ und der Absatz sei auch „territorial bedingt“, vermutet Bannasch. Denn: „Das ist auch eine Preisfrage, hier trennt sich die Spreu vom Weizen. Nicht jeder kann sich ein teures E-Bike leisten.“

Auch bei Little John Bike in Magdeburg läuft‘s wie geschmiert. Laut Alexander Ehlert ist der Umsatz in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Das prozentuale Verhältnis normales Fahrrad zu E-Bike habe vor fünf Jahren noch bei 90:10 gelegen, „inzwischen ist jedes siebte verkaufte Rad bei uns ein E-Bike - Tendenz steigend“. Fünf bis acht E-Bikes zwischen 2000 und 4000 Euro gingen in der Woche über den Ladentisch. Waren es anfangs die Ü-50-Jährigen, die im Laden standen, sind es jetzt genau so viele aus der Ü-20-Generation. Ehlert: „Die wollen bequem und schnell zur Arbeit kommen, aber auch am Wochenende mal eine Harz-Tour angehen, die sie sich so vielleicht nicht zutrauen würden.“

Aber auch die Fahrradhersteller selbst setzen immer mehr auf die Karte E-Mobilität. So auch TechniBike in Staßfurt. „Wir sind ja noch ein junges Unternehmen, haben natürlich aber den Trend erkannt und sind verstärkt in dem Segment unterwegs“, sagt Claudia Thelen, Geschäftsführerin des neuen ostdeutschen Players.

Sachsenring Bike, der Mifa-Nachfolger aus Sangerhausen, hat gerade zwei Großaufträge für 60.000 Räder an Land gezogen. Ein Auftraggeber ist der Bike-Sharing-Dienst Nextbike aus Leipzig, der eine „immense Nachfrage“ konstatiert. Sachsenring-Chef Stefan Zubcic erklärt: „Wir setzen stark auf den E-Bike-Boom. Und wir haben in Sangerhausen die Produktionskapazitäten und können diese auch Dritten anbieten.“ Der Anteil von E-Bikes soll sich in Sangerhausen von 50 Prozent in 2018 auf 70 bis 80 Prozent in diesem Jahr erhöhen.