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Trockenheit Kraniche kommen früher nach Sachsen-Anhalt

Der Weg ins Winterquartier führt Kraniche über Sachsen-Anhalt. In diesem Jahr sind die Vögel wegen der Trockenheit besonders früh unterwegs.

04.10.2018, 08:46

Kemberg l Wegen der langen Trockenheit hat der Zug der Kraniche in diesem Jahr besonders früh begonnen. Die Vögel finden auf den dürren Äckern weniger zu fressen und machen sich deshalb zeitiger auf den Weg nach Süden, wie Axel Schonert von der Initiative Kranichschutz in Sachsen-Anhalt sagte. Auch Regenwürmer und anderes Kleingetier – eigentlich Leibspeise der Kraniche – finde sich in den harten Böden kaum. Schonert berichtete von Vögeln, die auf der Suche nach neuen Nahrungsquellen auf den trockenen Elbwiesen Heuschrecken fangen.

Derzeit lassen sich Schonert zufolge auf abgeernteten Feldern vor allem Vögel beobachten, die in der Region gebrütet und dort auch den Sommer verbracht haben. Die Tiere sammeln sich dort für den langen Flug ins Winterquartier nach Spanien. Auch der große europäische Kranichzug habe bereits begonnen, sagte Schonert. Am Stausee Kelbra an der Grenze zu Thüringen sammelten sich bereits Kranich-Gruppen von bis zu 1000 Tieren. "Das wird sich bis Ende Oktober noch steigern, wenn bis zu 45 000 Kraniche kurzzeitig an dem See rasten."

Kraniche werden bis zu 1,30 Meter groß. Sie sind an ihrem charakteristischen Dreiecksflug und den trompetenartigen Rufen zu erkennen. Viele Vögel brüten im Baltikum und anderen nordeuropäischen Ländern, während sie die Winter im milden Spanien verbringen. Im Frühjahr und Herbst ziehen deshalb Zehntausende Kraniche über Deutschland und machen auch in Sachsen-Anhalt Station. Wegen der Klimaveränderungen bleiben sie aber auch immer häufiger zum Brüten in der Region. Zudem bleiben kleinere Gruppen auch zum Überwintern in Sachsen-Anhalt und fliegen nicht weiter in den Süden.

In diesem Sommer haben Tierschützer in Sachsen-Anhalt zum ersten Mal junge Kraniche mit Ringen und Sendern gekennzeichnet. Ziel der Aktion war es, Zugwege, Winterquartiere und Ansiedlungsverhalten der Vögel genauer zu erforschen. Aus den Daten könnten Schonert zufolge dann auch Schlussfolgerungen für einen besseren Schutz der Tiere gezogen werden. Die Aktion soll im kommenden Jahr fortgesetzt werden.