Lehrermangel Tullner setzt auf Quereinsteiger
Bildungsminister Marco Tullner will Konzept erarbeiten, um unter anderem Referendare früher einzusetzen und Lehrermangel zu bekämpfen.
Magdeburg (dpa/aw) l Bildungsminister Marco Tullner (CDU) setzt im Kampf gegen Unterrichtsausfall auf ein ganzes Bündel an Maßnahmen. So werde derzeit ein Konzept zur Qualifizierung von Seiteneinsteigern auf den Weg gebracht, sagte Tullner am Donnerstag bei einer Regierungserklärung im Landtag. Darüber hinaus wolle er neue Lehrerseminare im ländlichen Raum gründen. Schließlich werde die Zahl der Referendariatsplätze auf 780 aufgestockt.
Einstellungen über den Korridor von 400 bis 600 Kollegen in diesem Jahr soll es aber nicht geben. "Die Ressourcen sind begrenzt", erklärte Tullner. Deshalb müssten weitere Anstrengungen innerhalb der Schulen unternommen werden. Konkret will der Minister Abordnungen von Lehrern in Verwaltungen reduzieren, Anrechnungsstunden für Tätigkeiten außerhalb des Unterrichts herunterfahren und Referendare früher selbstständig unterrichten lassen. "Das wird nicht überall zu Applaus führen", so Tullner. Aber es müssten alle Maßnahmen geprüft werden, die geeignet sind, um Ausfälle zu verringern.
Thomas Lippmann, bildungspolitischer Sprecher der Linken, kritisierte die Erklärung Tullners scharf: "Sie ist leer, enthält nichts Neues und fasst bekannte Maßnahmen lediglich zusammen", sagte er. Tatsächlich seien Dutzende Schulen von massiven Unterrichtsausfällen betroffen. Mit seiner Erklärung habe Tullner jede Hoffnung auf eine Besserung der Situation zerstört.
Die Landesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2020 die Zahl der Vollzeit-Lehrerstellen auf 14.500 zu erhöhen – rund 500 mehr als Ende des vergangenen Jahres. Derzeit ist die Unterrichtsversorgung an vielen Schulen knapp, für die allgemeinbildenden Schulen lag sie zum Stichtag 21. September 2016 nur bei 99,5 Prozent. Ziel der schwarz-rot-grünen Koalition ist ein Wert von 103 Prozent.