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Umfrage Bezahlen per Smartphone immer beliebter

Barzahlung ist in Sachsen-Anhalt weiterhin beliebt. Doch immer mehr Menschen zahlen auch mit ihrem Smartphone.

02.02.2019, 10:17

Magdeburg/Halle (dpa) l Kein Wühlen mehr nach passendem Kleingeld im Portemonnaie, kein Sprint mehr zur Bahn, weil der Ticketautomat zu langsam war: Die Bezahlung per Smartphone wird immer einfacher und beliebter, auch in Sachsen-Anhalt, wie eine Umfrage der Nachrichtenagentur dpa ergab.

Rund drei Viertel der Kassenterminals im Land seien mittlerweile mit der Möglichkeit des Smartphone-Zahlens ausgestattet, sagte Knut Bernsen, Landesgeschäftsführer des Handelsverbands Sachsen-Anhalt. "Wir gehen damit natürlich vor allem auf zukünftige Kundenwünsche ein." Letztlich entscheide jeder Händler selbst über die Bezahlmöglichkeiten. Bei großen Filialen und Ketten sei die Wahrscheinlichkeit höher, dass Kunden per Smartphone zahlen könnten.

Besonders knifflig wird das Parken, wenn man kein Kleingeld dabei hat: Unter anderem in Wernigerode können Besucher deshalb in der gesamten Innenstadt Parktickets per SMS oder App buchen. 28 Parkscheinautomaten gebe es dafür, sagte Stadtsprecher Tobias Kascha. Das Angebot gibt es dort seit vier Jahren, seither stiegen die Benutzerzahlen laut Kascha stetig. Waren es 2017 noch 5625 mobile Parkkunden, buchten 2018 schon 7961 Menschen ihr Parkticket über das Handy.

Wer lieber Taxi fährt, hat auch hier die Möglichkeit, per Fingertipp zu bestellen – zumindest in Magdeburg. Im August 2018 startete dort der Service von "mytaxi", wie Falk Sluga, PR-Manager der App, berichtet. "Die Anzahl der Fahrer bewegt sich im mittleren zweistelligen Bereich, Tendenz Woche für Woche steigend", erklärte Sluga. Der Service solle noch ausgebaut werden, auch in anderen Städten wie Halle oder Dessau.

Ebenso fortschrittlich können beispielsweise im Mitteldeutschen Verkehrsverbund – in Halle, dem Saale- und dem Burgenlandkreis – Zug-, S-Bahn-, Bus- und Tramtickets per App gebucht werden. Mit der sogenannten "easy.GO"-App wurden alleine 2018 fast eine Million Tickets im MDV mobil gekauft, wie MDV-Pressesprecherin Juliane Vettermann mitteilte.

Künftig sollen die digitalen Möglichkeiten für die Kunden noch ausgebaut werden. "Das wird nach und nach die klassischen Papierfahrscheine immer mehr ablösen", erklärte Vettermann. Die App kann seit 2016 auch im Verkehrsverbund Marego im Raum Magdeburg genutzt werden, wie Grit Klickermann von der "easy.GO"-Entwicklerfirma "TAF mobile" berichtete. Die App könne unter anderem für mehr Fahrgäste sorgen, indem auch die "internetaffine Zielgruppe" angesprochen werde.

Auch in Magdeburg ist das mobile Parkticket bereits an allen 286 Parkscheinautomaten der Stadt möglich. Dort gibt es das Angebot seit 2013, wie Stadtsprecher Michael Reif sagte. Mittlerweile würden so mehr als 50 000 Parktickets monatlich gelöst. Nicht ganz so weit ist man in Halle: Die Stadt werde im März ein sogenanntes Interessenbekundungsverfahren durchführen. Dabei solle über ein passendes Angebot und geeignete Technologie für das Handy-Parken entschieden werden, so Lars Loebner, Leiter des Fachbereichs Planen.

Während beispielsweise in Berlin sogar schon die Kirche digitalisiert ist, seien in Sachsen-Anhalt noch keine Klingelbeutel getestet worden, die per Smartphone befüllt werden können, erklärte Johannes Killyen von der Landeskirche Anhalt. "Wir ziehen diese Möglichkeit aber für die Zukunft in Erwägung." Das bestätigten auch Friedemann Kahl von der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland und Susanne Sperling vom katholischen Bistum Magdeburg.

Ähnlich sieht es bei der digitalen Fahrradvermietung aus. Fünf Jahre lang gab es den größten Anbieter "nextbike" in Magdeburg – seit 2018 kann man in ganz Sachsen-Anhalt keine Fahrräder mehr über "nextbike" mit dem Smartphone buchen. "Wir brauchen leider immer einen Werbepartner, nur über den Verleih können wir das Angebot nicht wirtschaftlich betreiben", erklärte "nextbike"-Pressesprecherin Mareike Rauchhau.

Gäbe es neue Angebote zur Kooperation in Sachsen-Anhalt, hätten sie natürlich Interesse, auch hierzulande wieder Fahrräder per App zu vermieten. Eine Möglichkeit dazu bietet bereits jetzt das Angebot der Deutschen Bahn "Call a bike", das beispielsweise in Magdeburg oder Halle mit Mieträdern vertreten ist.