Kreisdezernent Hans Thiele: "Keinerlei Gefahr für irgend jemanden" Unfall in Firmenhalle: Strahlung tritt aus
Salzwedel. In der Nacht ging das Messgerät eines Subunternehmers der Firma Fangmann kaputt, mit dem Schweißnähte an Rohrleitungen geprüft werden, und Strahlung trat aus. Auch wenn die Absperrung von Feuerwehr und Polizei Schlimmstes vermuten ließ: Es habe keine Kontamination gegeben.
Bedrohlich wirkt das kleine Schild vor dem weitläufigen Gelände der Firma Fangmann in Salzwedel Donnerstagvormittag. Es zeigt einen Totenkopf auf gelbem Grund: Warnung vor giftigen Stoffen, in diesem Fall Strahlung. Gefahr ist allerdings nicht im Verzug. Die 18 Einsatzkräfte der Feuerwehren Salzwedel und Kalbe haben bereits ausgemessen, bis in welchen Bereich die Strahlung reicht, die von einem defekten Messgerät für Schweißnähte in Rohrleitungen austritt. Sie funktioniert ganz ähnlich wie Röntgenstrahlen. Kontaminiert wurde nichts, berichten die Experten in einer Pressekonferenz am späten Vormittag. Für das Gerät wird Iridium genutzt. Es ist verkapselt. "Das ist wie Licht an und Licht aus", sagt Produktionsleiter und Schweißfachingenieur Ralf Friedrich.
Dennoch: In dreißig Meter Entfernung von der Quelle darf sich Donnerstag niemand aufhalten. Das hatte der Messzug der Kalbenser Feuerwehr analysiert.
Zur Zeit des Unfalls befanden sich die beiden Mitarbeiter der Prüffirma auf dem Gelände. "Wenn wir große Aufträge haben, kann es schon mal vorkommen, dass die Unternehmen auch nachts arbeiten", sagt Steffen Gerdes als Mitglied der Geschäftsleitung. Geprüft wurden Anlagenteile, die nach Asien verschifft werden sollen. Abgesehen von den Mitarbeitern der Prüffirma habe sich zum Zeitpunkt des Unfalls aber niemand auf dem Gelände befunden, auch eine Evakuierung sei nicht notwendig gewesen. Kreisdezernent Hans Thiele bestätigte: "Es besteht hier keinerlei Gefahr für irgend jemanden."
Salzwedels Feuerwehr-Chef Wolfgang Nieswandt berichtet: Um 4.11Uhr sei die Wehr alarmiert worden, weil eine Strahlungsquelle beschädigt war. Im Einsatz waren Kameraden, die auch zum Gefahrstoffzug des Altmarkkreises Salzwedel gehören. Die Aufgabe der Feuerwehr sei, den Sicherheitsbereich auszumessen.
Auch die Polizei ist vor Ort und teilt am Nachmittag mit: "Außenstehende Personen oder Einrichtungen sind nach bisherigem Ermittlungsstand nicht gefährdet worden." Das defekte Gerät wurde um 14 Uhr von einer Fachfirma aus Leipzig geborgen und die Absperrung aufgehoben. Die zuständigen Ämter des Landkreises und das Gewerbeaufsichtsamt sind eingeschaltet.
Die Ermittlungen durch die Polizei, unter Einbeziehung der Staatsanwaltschaft Stendal, wurden aufgenommen.