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Universität Archäologie in Halle beliebt wie nie

Das Fach Archäologie ist unter angehenden Studenten im Kommen. Seit zwei Jahren schnellen die Zahlen der Neueinschreibungen nach oben.

20.12.2019, 12:51

Halle (dpa) l Das Studienfach Archäologie wird zunehmend beliebter. Nach Angaben der Martin-Luther-Universität Halle hatten sich 2017 lediglich 18 Erstsemester für den Bachelor-Studiengang eingeschrieben, im Vorjahr und in diesem Wintersemester bereits 35 junge Menschen.

"Wir sind ein kleines Institut und können uns vor Bewerbern kaum retten", sagte die Archäologin und wissenschaftliche Mitarbeiterin beim Institut für Kunstgeschichte und Archäologien Europas der Universität Halle, Franziska Knoll. "Das Interesse ist enorm und wir müssen uns überlegen, wie wir das künftig handhaben."

Vor ein paar Jahren lagen die Zahlen in Halle jährlich bei 10 bis 20 neuen Studenten. "Zu den aktuell knapp 100 Studierenden im Bachelor-Studiengang kommen weitere 40 in den Masterstudiengängen und etwa 20 aktive Doktoranden in den archäologischen Disziplinen", sagte Knoll.

Auch die Universität Leipzig registrierte eine deutlich gestiegene Nachfrage. "In diesem Jahr haben 50 Studenten mit dem Archäologiestudium begonnen, im Vorjahr waren es lediglich 17", sagte die wissenschaftliche Mitarbeiterin, Janine Lehmann. Dagegen blieben die Studienanfängerzahlen an den Universitäten in Berlin und Kiel nach Angaben der Verantwortlichen in den letzten beiden Jahren relativ stabil.

Woher kommt der Wunsch, Archäologe zu werden? "Zum einen ist das allgemeine Interesse gestiegen", sagte Knoll. "Die Menschen erfahren in den Medien deutlich mehr über Archäologie und natürlich hat die Himmelsscheibe dazu beigetragen. Gleichzeitig scheint es kein kurzfristiger Trend zu sein, denn die Bewerber sind informiert und stellen sich unter dem Archäologen-Dasein keine Indiana-Jones-Karriere vor." Dass internationale Forschungsprojekte der Universität etwa die Teilnahme an Grabungen im Ausland ermögliche, habe sich aber auch bei Studienbewerbern herumgesprochen.

"Ein anderer Grund für den Boom ist die breit gefächerte Ausbildung", betonte Knoll. Es gebe einen guten Praxisbezug aufgrund der vielen Lehrgrabungen und Praktikumsplätze im Landesmuseum und allen Bereichen der Bodendenkmalpflege. Um der Nachfrage gerecht zu werden, plant die Universität Halle demnach einen neuen Bachelor-Studiengang, in dem alle archäologischen Fächer vereint werden. "Im besten Fall können sich Interessenten bereits im kommenden Wintersemester dafür einschreiben", sagte die Archäologin.

Die Berufschancen für die Absolventen stehen derzeit günstig: "In Sachsen-Anhalt, Thüringen und Sachsen werden händeringend Archäologen gesucht", so Knoll. "In den nächsten Jahren gehen viele Kollegen in Rente, die Zahl der Verursachergrabungen steigt. Dafür werden Grabungsleiter benötigt."