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Unternehmen Weniger Chefinnen in Sachsen-Anhalt

Chefinnen in kommunalen Unternehmen - das ist noch immer die Ausnahme. Sachsen-Anhalt hat da sogar abgebaut, wie eine Studie zeigt.

14.07.2020, 09:16

Magdeburg/Friedrichshafen (dpa) l Führungsetagen in kommunalen Unternehmen sind einer Studie zufolge deutschlandweit wie auch in Sachsen-Anhalt weiterhin oft Männerdomänen. Frauen haben ihren Anteil an leitenden Managementposten in 69 untersuchten größeren deutschen Städten im vergangenen Jahr minimal um 0,4 Punkte auf 19,7 Prozent erhöht.

Dies geht aus Untersuchungen der Zeppelin Universität Friedrichshafen unter Einbeziehung von 1469 Unternehmen hervor. In Sachsen-Anhalt war sogar ein Rückgang von 21,5 Prozent im Vorjahr auf nun 19,6 Prozent zu verzeichnen.

Im Land waren im Untersuchungszeitraum März/April 2020 die Unterschiede beim Anteil der weiblich besetzten Positionen sehr groß. In der deutschen Spitzengruppe etwa befindet sich die Stadt Magdeburg mit 31,4 Prozent Frauen in den Topetagen. Halle kommt der Erhebung zufolge auf 18,2 Prozent, Dessau-Roßlau auf 14,3 Prozent. In Wittenberg hat der Frauenanteil bei 8,3 Prozent gelegen und in Bitterfeld-Wolfen fand sich keine Frau bei den betrachteten fünf Unternehmen, im Vorjahr war es noch eine Frau in einer Chefetage gewesen.

Einen vergleichsweise hohen Anteil von Frauen im Vorstand, der Geschäftsleitung oder Geschäftsführung kommunaler Unternehmen stellten die Forscher erneut in den Stadtstaaten sowie in den ausgewerteten Städten in Sachsen und Thüringen (je 24,7 Prozent). Mecklenburg-Vorpommern (23,4 Prozent) und Brandenburg (22,5 Prozent) fest. Insgesamt finden sich zehn der 14 Städte mit mehr als 30 Prozent weiblich besetzter Top-Managementpositionen in Ostdeutschland.

Hessen (22,0 Prozent) und das Saarland (21,0) liegen ebenfalls über dem Durchschnitt. Schlusslichter sind die ausgewerteten Städte in Niedersachsen (13,0 Prozent), Schleswig-Holstein (10,4 Prozent) und Rheinland-Pfalz (10,3 Prozent). "Insgesamt zeigt sich demnach weiterhin ein deutliches Gefälle zwischen Ost und West, das sich aber im Vergleich zu den Vorjahren weiter verringert hat", heißt es in der Studie.

Aus Sicht der Autoren um Studienleiter Ulf Papenfuß unterstreicht die jüngst vom Bundeskabinett beschlossene erste ressortübergreifende Gleichstellungsstrategie die Bedeutung des Themas.

Zu den Zielen der Strategie gehört zum Beispiel, mehr Frauen in Führungspositionen zu bringen, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu fördern und die Sorgearbeit zwischen Männern und Frauen gerechter zu verteilen. Die Gleichstellung von Männern und Frauen soll künftig in allen Gesetzen und Förderprogrammen des Bundes stärker berücksichtigt werden.

Untersucht wurden 1469 öffentliche Unternehmen wie Stadtwerke oder Krankenhäuser in 69 Städten. Verglichen wurden Stadtstaaten, Landeshauptstädte und die vier größten Kommunen je Bundesland.