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Verfassungsschutz Gemeinde in Stendal reagiert mit Empörung

Die islamische Gemeinde Stendal hat die Vorwürfe des Verfassungsschutzes zurückgewiesen und reagiert mit Empörung.

Von Michael Bock 26.04.2018, 13:49

Stendal l Die Islamische Gemeinde in  Stendal hat „mit Empörung" auf Erkenntnisse aus dem jüngsten Bericht des sachsen-anhaltischen Verfassungsschutzes reagiert, wonach es Verbindungen zur Muslimbruderschaft geben soll.

In einer am Donnerstag verbreiteten Erklärung des Vorstands heißt es unter anderem: „Wir sind politisch neutral, und es gibt im Vorstand niemanden, der einer  politischen Organisation oder terroristischen Bewegung im In- oder Ausland angehört. Eine antisemitische Äußerung in unserer Gemeinde ist niemals annehmbar."

Die Gemeinde arbeite gut mit den örtlichen Behörden zusammen. Sie kümmere sich um die Integration von Ausländern, unabhängig von deren Herkunft oder Religion. Und: „Wir haben mehrmals verdächtige Personen, die bei uns in der Gemeinde auftauchten und Führer von  terroristischen Organisationen heiligen, polizeilich angezeigt und den Verfassungsschutz informiert."

Weiter heißt es: „Sollten wir im Vorstand feststellen, dass ein (Vorstand-)Mitglied unserer Gemeinde antisemitische Aktivitäten in seiner privaten Facebook-Seite veröffentlichte,  werden wir ihn sofort von unserer Gemeinde ausschließen." Und: „Aus diesen Gründen schockt uns der Bericht der Verfassungsschützer und stellt alle unsere Erfolge in Frage, die wir seit Jahren gemeinsam mit allen Behörden vor Ort leisten." So werde der Spalt zwischen den muslimischen Bewohnern und den Mitbürgern leider nur vergrößert.  

Die  Verfassungsschützer urteilen in ihrem am Dienstag (24. April) vorgestellten Bericht, die Islamische Gemeinde Stendal werde von einer „Personengruppe dominiert", die der Ideologie der Muslimbruderschaft anhänge. Im Bericht steht: „Mehrere einflussreiche und zum Teil im Vorstand aktive Gemeindemitglieder teilen auf ihren Facebookseiten unter anderem Inhalte mit deutlichen Bezügen zur Muslimbruderschaft sowie Aufrufe zum bewaffneten Kampf gegen Israel." Und weiter: „Bei dieser Personengruppe erkennbare israelfeindliche und antisemitische Einstellungen wurden in der Gemeinde darüber hinaus gezielt an Kinder vermittelt."

Die in Ägypten gegründete Muslimbruderschaft gilt laut Verfassungsschutz als älteste und einflussreichste organisierte sunnitische islamistische Bewegung. Zahlreiche islamistische Organisationen seien aus ihr hervorgegangen, so auch die terroristische palästinensische Hamas.