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Verkehr Lebloser Fahrer in Lkw gestoppt

Ein Sachsen-Anhalter ist auf der Autobahn 4 in seinem Lastwagen gestorben. Bundeswehrsoldaten konnten das führerlose Fahrzeug anhalten.

12.06.2019, 14:55

Ronneburg (dpa) l Soldaten der Bundeswehr haben am Mittwoch auf der Autobahn 4 in Thüringen möglicherweise eine Katastrophe verhindert. Der 41 Jahre alte Hauptfeldwebel Friedemann Frischko vom Panzerpionierbataillon 701 aus Gera setzte sich mit seinem Fahrzeug vor einen rollenden Sattelzug, dessen 67 Jahre alter Fahrer leblos in der Fahrerkabine zusammengesackt war. Ein Notarzt, der zufällig in der Nähe war, konnte später nur noch den Tod des 67-Jährigen aus Sachsen-Anhalt feststellen, wie die Autobahnpolizei mitteilte.

"Der Oberstabsgefreite Christopher Seidel und ich waren auf der A4 Richtung Dresden unterwegs, als wir vor uns einen 40-Tonner sahen, der in die Mittelleitplanke fuhr und anschließend wieder auf die Fahrbahn zurückkam", schilderte Frischko der Deutschen Presse-Agentur dpa das Geschehen.

Zufällig befand sich hinter Frischko ein weiterer Bundeswehrlaster des 4. Versorgungsbataillons 142 aus Havelberg. "Die Kameraden –  Oberstabsgefreiter Christian Berndt als Fahrer und Stabsgefreiter Patrick Durmaz als Beifahrer – überholten uns und konnten sich neben den Sattelzug setzen. Sie erkannten, dass der Fahrer vollkommen weggetreten war."

So rollte der Truck im Schritttempo durch eine Baustelle zwischen Gera-Leumnitz und Ronneburg. Der Stabsgefreite Durmaz versuchte zunächst, in das Führerhaus des Sattelzugs zu gelangen. Als dies nicht glückte, startete der zweifache Familienvater Frischko das erfolgreiche Bremsmanöver. "Ich habe mir zugetraut, das zu machen, schließlich wollte ich Schlimmeres verhindern", erklärte der gebürtige Geraer, der in seinem 15. Dienstjahr bei der Bundeswehr ist.

Als der Sattelzug fast schon zum Stehen gekommen war, konnte der Soldat aus Havelberg die Feststellbremse des Trucks bedienen. Schließlich kümmerten die Soldaten und der Notarzt sich um den 67-Jährigen, versuchten, den Fahrer des Sattelzugs zu reanimieren. Für den Mann kam jedoch jede Hilfe zu spät.

Der Hauptfeldwebel will sich nun auf gar keinen Fall als der "Held von der A4" dargestellt wissen. "Es war eine Zusammenarbeit mit den Kameraden aus Havelberg, mit dem zivilen Notarzt und auch den anderen zivilen Rettungskräften", unterstrich er. "Wir haben einfach Hand in Hand gearbeitet." Auch wenn ohnehin keine Zeit für langes Überlegen gewesen sei, habe er es als Selbstverständlichkeit empfunden, sich einzusetzen. "So etwas kann uns allen jeden Tag passieren, und dann wünsche ich mir, das andere ebenso helfen." Kritik übte er an einigen Lkw-Fahrern, die das Drama auch mitbekommen haben müssten – und nicht anhielten.

Nach dem Unfall war die A4 vorübergehend voll gesperrt. Erst am frühen Nachmittag konnte der Verkehr in beiden Fahrtrichtungen mit Rückstaus wieder rollen.