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Verwaltung Immer mehr Bundesbehörden in Sachsen-Anhalt

Weitere zentrale Verwaltungen werden künftig in Sachsen-Anhalt angesiedelt und verdichten deren dünnes Netz im Bundesland.

Von Steffen Honig 13.09.2020, 05:47

Magdeburg l Die ostdeutschen Länder sind behördlich dem Westen gegenüber noch immer unterversorgt. Das ist misslich, denn gerade Bundesbehörden garantieren Arbeitsplätze, Steuern und Renommee.

Deshalb, so das Verprechen zur Wiedervereinigung, sollte der Osten bei der Vergabe neuer Verwaltungseinrichtungen bevorzugt werden. Gehalten wurde es nicht. Im Schnitt kamen 2018 auf 1000 Einwohner 2,3 Bundesbeschäftigte, die meisten davon in Nordrhein-Westfalen und in Berlin. Dagegen lagen Sachsen mit einem Wert von 0,9 und Thüringen mit einer Quote von nur 0,7 hinten.

Die Ost-Ministerpräsidenten wie Sachsen-Anhalts Landeschef Reiner Haseloff (CDU) haben dies immer wieder thematisiert, zuletzt in Verbindung mit dem Kohleausstiegs-Programm. Durchaus mit Erfolg, wie die Ansiedlung der Cyberagentur in Halle zeigt.

Eine andere Bundesbehörde hat am 1. Juli 2020 in Magdeburg ihre Tätigkeit aufgenommen. In der ehemaligen Oberfinanzdirektion baut das Bundesverwaltungsamt (BVA) eine neue Außenstelle auf. Nach Informationen des Bundesinnenministeriums sollen zunächst 80 Jobs entstehen. Die meisten Beschäftigten werden neu eingestellt. Der Behördensitz soll schrittweise ausgebaut werden. Die Mitarbeiter kümmern sich um die Bereiche Personalkosten sowie Staatsangehörigkeit.

Das BVA hat deutschlandweit mehr als 5500 Mitarbeiter. Es ist derzeit an 23 Standorten in ganz Deutschland vertreten. Elf von ihnen liegen in Ostdeutschland, wo neben Magdeburg zuletzt auch Chemnitz eine neue Außenstelle bekam.

Noch einen weiteren Zugewinn konnte Sachsen-Anhalt bereits verbuchen: Die neue zentrale Glücksspielbehörde der Länder mit 110 Mitarbeitern soll in Halle angesiedelt werden. Die Behörde wird ihre Arbeit vom 1. Juli 2021 an aufnehmen. Hintergrund ist die Neuregelung des Glücksspielstaatsvertrages. Das staatliche Glücksspielmonopol soll teilweise für private Unternehmen im Internet geöffnet werden.

Unter den bisher in Sachsen-Anhalt ansässigen Bundesbehörden ist das Umweltbundesamt in Dessau-Roßlau die bedeutendste. Seit 2005 hat die Institution ihren Hauptsitz in der Muldestadt. Mit rund 1600 Mitarbeitern ist sie die größte Umweltbehörde Europas.

Auch das Julius-Kühn-Institut, 2008 als Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen gegründet, hat mit Quedlinburg seine Zentrale in Sachsen-Anhalt. Die Forschungseinrichtung beschäftigt 1200 Mitarbeiter.

Daneben sind mehr als ein Dutzend weitere Bundesbehörden mit Außenstellen im Land vertreten. Dazu zählen das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) in Halberstadt, das Bundesamt für Strahlenschutz in Morsleben, Einrichtungen des Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen in Magdeburg und Halle genauso die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung in Magdeburg oder das Eisenbahnamt in Halle. Außerdem für jeden wichtig: Der Deutsche Wetterdienst mit seinen Außenstellen.