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Vogelgrippe Tierpark-Verband fordert Ausnahmen

Die Deutsche Tierpark-Gesellschaft fordert Änderungen bei der vorsorglichen Tötung von Tieren in Tierparks wie in Köthen.

12.01.2017, 18:06

Köthen (dpa) l Der Tierpark Köthen muss wegen der Vogelgrippe einen Emu töten. Das Landesamt für Verbraucherschutz habe bei einem verendeten Emu den hochansteckenden H5N8-Erreger festgestellt, teilte der Landkreis Anhalt-Bitterfeld am Donnerstag mit. Ein weiterer im Tierpark lebender Emu werde deshalb vorsorglich getötet. Alle anderen Proben von im Tierpark gehaltenen Vögel waren bislang negativ. Die Untersuchungen gingen aber weiter.

Wegen der Geflügelpest ist der Tierpark bereits seit Anfang des Jahres geschlossen, nachdem bei einem toten Schwan der Erreger nachgewiesen worden war. 133 Wasservögel wurden deshalb getötet. Wann der Tierpark wieder öffnen könne, sei völlig unklar, sagte der Landkreis-Sprecher. Auf der Homepage des Parks heißt es: "Das Ausmaß der aktuellen Katastrophe ist noch nicht absehbar und kann uns laut derzeitigem Stand sogar unsere Existenz kosten." Deshalb bittet die Einrichtung um Spenden.

Die Deutsche Tierpark-Gesellschaft (DTG) kritisierte das standardmäßige Vorgehen bei Vogelgrippefällen in Tierbeständen. Es müsse Ausnahmen geben, forderte Verbandssprecher Jan Bauer. Grundsätzlich unterstütze die DTG ein effektives Tierseuchenmanagement. "Das Problem aber ist, dass bei dem generalisierten Vorgehen der Keulung auch bedrohte Arten und genetisch wertvolle Tiere getötet werden", erklärte Bauer.

Unter den im Tierpark Köthen getöteten Wasservögeln befanden sich nach DTG-Angaben auch bedrohte Moorenten, Reiher- und Schellenten sowie Weißstörche. "Zoos haben den klaren Auftrag zum Artenschutz, der Verlust vieler Individuen kann da einen herben Rückschlag bedeuten", betonte Bauer. Spezifische Ausnahmeregelungen mit den einzelnen Einrichtungen könnten Abhilfe schaffen.