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Von den Stärken des schwachen Geschlechts

Von F.-René Braune 12.05.2012, 03:18

Magdeburg l Wieder mal ein Schuss vor den Bug des männlichen Egos: Einer repräsentativen Umfrage der "Apotheken Rundschau" zufolge sind Frauen wesentlich aktiver, wenn es darum geht, das Gehirn zu trainieren. Und dies schon ab dem zarten Alter von 14 Jahren. Das vermeintlich schwache Geschlecht ist nicht nur beim Mitraten von Quizsendungen prozentual stärker vertreten als die Männer, sondern auch beim Lösen von Denksportaufgaben. Mit einer gewissen Portion maskuliner Gelassenheit könnte man derlei Tun als handelsübliches Alltags-Entertainment abtun, und entspannt zum Feierabend-Bier greifen.

Doch die Entwarnung wäre verfrüht. Denn die Damen konsumieren auch zielstrebiger literarische Werke, betätigen sich umfangreicher in künstlerischen Bereichen, musizieren, singen und greifen auch viel häufiger zur Feder, um eigene Verse zu verfassen, als dies ihre Gefährten tun.

Die Frage ist nun, wie die männliche Welt damit umgehen kann oder soll. Tatsache ist, dass bei geselligen Abenden ein selbstverfasstes und vorgetragenes Frühlingsgedicht bei den Gästen deutlich mehr Eindruck machen dürfte als die aktuelle Aufstellungsliste von Borussia Dortmund. Und die auf dem eigenen kleinen Keyboard intonierte Toccata und Fuge in d-Moll von Bach könnte auch wesentlich länger in Erinnerung bleiben, als die Bohrmaschinen-Sonderangebote des Baumarktes um die Ecke.

Natürlich könnte ein zur Panik neigender Mann angesichts dieser neuen Erkenntnisse jetzt fluchtartig die Volkshochschule aufsuchen, sein Tagebuch aus der Armeezeit in Gegenwarts-Prosa übertragen oder eine 24-bändige Enzyklopädie bestellen.

Wesentlich einfacher wäre es allerdings, die Formulierung von der "besseren Hälfte" künftig ohne jede Ironie und dafür mit etwas mehr Respekt auszusprechen ...

In diesem Sinne einen schönen Muttertag!