Fördermittel-Vergabe Von einem kleinen Burg-Burger Missverständnis
Burg. Träume platzen manchmal wie Seifenblasen – zum Beispiel an der Realität oder an Ortsunkunde. Das ist in diesem Sommer der Kirchgemeinde St. Nikolai in Burg widerfahren. Nicht in Sachsen-Anhalt, sondern auf Fehmarn in Schleswig-Holstein. Das berichteten jetzt die Lübecker Nachrichten.
Im Sommer war auf Fehmarn der Jubel groß, als aus der Bundeshauptstadt ein Geldsegen für die weitere Sanierung der Nikolai-Kirche angekündigt wurde. Anfang Juli hatte der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages grünes Licht für bundesweit insgesamt 15 Millionen Euro zur Förderung von Kulturdenkmälern gegeben. 97 Objekte bundesweit sollten davon profitieren, darunter zwei Handvoll in Sachsen-Anhalt wie etwa der ,,Eichenkranz" in Wörlitz, Denkmäler in Elberingerode, Blankenburg oder Quedlinburg.
Wie in Sachsen-Anhalt freuten sich auch die Schleswig-Holsteiner. Denn sechs der 97 Projekte auf der Förderliste stammten aus dem nördlichsten Bundesland. Sie durften allesamt mit einer bis zu 50-prozentigen Bezuschussung rechnen.
Die Berliner Liste hatte nur einen kleinen, aber entscheidenden Fehler, schreiben die Lübecker Nachrichten. Die für Fehmarn avisierten 50000 Euro gingen nach Burg in Sachsen-Anhalt. Die dortige Kirchengemeinde hatte für ihre St. Nikolaikirche einen Förderantrag gestellt. Sie will die Sanierung der aus dem 12. Jahrhundert stammenden romanische Granitkirche weiter voranbringen. Allein in den zweiten Bauabschnitt bis 2010 flossen 250000 Euro.
Da aber deren Sanierungskonzept dem der Burger St. Nikolaikirche auf Fehmarn sehr ähnelte, kam es wohl zu diesem "Missverständnis", so Burg-Fehmarns Pastor Michael Franke gegenüber der Zeitung. Er konnte es damals nicht ausräumen – denn Franke war gerade im Urlaub.
Doch zuletzt gab es immer mal wieder Nachfragen aus der Öffentlichkeit. Das machte ihn stutzig, und so hakte Franke nach. Und stellte jetzt klar: "Die Gelder sind tatsächlich geflossen, aber leider nicht nach Fehmarn."
In Deutschland gibt es gut ein Dutzend Orte mit dem Namen Burg. Nach Nikolaus, dem Bischof Nikolaus von Myra, Vorbild für unseren Nikolaus und Schutzpatron der Seefahrer, Händler und Kaufleute, sind allein bundesweit gut 250 Kirchen benannt.
Ortskunde ist da schon wichtig für den Geldsegen, oder Träume platzen wie Seifenblasen.