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Waffen LKA fahndet nach tausend Schusswaffen

Die Polizei in Sachsen-Anhalt ist auf der Suche nach tausend gestohlenen Waffen. Darunter sind 540 Pistolen.

Von Matthias Fricke 25.03.2019, 00:30

Magdeburg l Zwei Doppelflinten eines Jägers sind am 1. März bei einem Einbruch in ein Einfamilienhaus in Gutenswegen (Landkreis Börde) entwendet worden. Die Täter nahmen dabei auch Munition, Bargeld und Schmuck mit. Bereits ein Wochenende zuvor hatten ebenfalls Einbrecher aus einem Jägerhaushalt im 15 Kilometer entfernten Glindenberg einen Waffenschrank samt vier erlaubnispflichtiger Gewehre gestohlen. Nach den Tätern wird noch gefahndet, erklärt Joachim Albrecht vom Polizeirevier Börde. Nur der leere Waffenschrank tauchte wieder auf.
Dass solche erlaubnispflichtigen Waffen trotz aller Sicherheitsvorkehrungen nicht gerade selten den Besitzer wechseln und damit illegal werden, ergab eine Umfrage der Volksstimme unter den insgesamt 14 zuständigen Behörden im Land. Die meisten Waffen wurden von den Eigentümern als gestohlen gemeldet. Allein im Jahr 2018 gab es mehr als 20 neue solcher Verluste. Die meisten Verlustanzeigen in den letzten Jahren gab es im Harz, im Salzlandkreis und Burgenlandkreis, die wenigsten in Magdeburg und Halle. Nach Angaben des Innenministeriums nahm die Zahl der registrierten legalen Waffen in Privatbesitz insgesamt zu. Von 115.600 im Jahr 2013, als das Nationale Waffenregister eingeführt wurde, auf inzwischen 124.675.
In der Fahndungs-Datenbank des Landeskriminalamtes sind aktuell rund tausend gestohlene Waffen registriert. Dabei handelt es sich um rund 540 Pistolen und Revolver sowie 430 Gewehre, die irgendwann in den vergangenen Jahren zum Beispiel auch Jägern oder Sportschützen gestohlen wurden.
LKA-Sprecher Andreas von Koß: „Wenn solche gestohlenen Schusswaffen irgendwo wieder auftauchen, werden sie bei uns zunächst untersucht.“ Die Ermittler wollen dabei feststellen, ob in der Vergangenheit damit Straftaten begangen worden sind. In einer bundesweit einheitlichen Datei sind für einen ballistischen Vergleich die Schuss-Spuren gespeichert.
„Jede gestohlene Waffe ist eine potenzielle Gefahr. Wir müssen davon ausgehen, dass sie für Straftaten verwendet werden soll“, sagt Peter Meißner, Landeschef des Bundes Deutscher Kriminalbeamter. Er fordert höhere Strafen bei illegalen Waffenbesitz. „Da reichen die oft niedrig ausgesprochenen Geldstrafen nicht mehr aus“, sagt er. Insgesamt gab es im vergangenen Jahr 299 Schusswaffenanwendungen. 2017 waren es noch 216. Dabei wurden in den beiden Jahren 61 Personen bei Straftaten verletzt und eine getötet.
Bundesweit sind 5,4 Millionen private Schusswaffen registriert. Davon gelten nach Auskunft der Bundesregierung rund 23.000 aktuell als „abhanden gekommen“.