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Waffengewalt Spektakuläre Raub-Serie vor Gericht

Prozess am Magdeburger Landgericht: Zwei Männer sollen im Januar sieben Märkte und Postfilialen mit Gas-Pistolen überfallen haben.

Von Matthias Fricke 03.11.2017, 17:51

Magdeburg l Die Polizei hatte im Januar mit allen verfügbaren Kräften nach den brutalen Räubern aus Magdeburg gefahndet. Die Streifen in der Innenstadt und in Schönebeck wurden drastisch verstärkt. 140 Beamte waren in mehr als 1200 Einsatzstunden mit der Aufklärung der Serie beschäftigt. Nach mehreren Zeugenhinweisen konnte Anfang Februar zunächst der 22-jährige Ronny M. durch Spezialkräfte des Landeskriminalamtes im Stadtteil Neu-Olvenstedt festgenommen werden. Kurze Zeit später klickten auch bei Fabian R. (20) die Handschellen.

Gegen beide hatte bereits ein Haftbefehl wegen anderer Straftaten vorgelegen. Inzwischen wurden sie dazu auch verurteilt und sitzen wegen dieser Delikte in Haft. Ronny M. verbüßt eine Strafe von einem Jahr und acht Monaten unter anderem wegen Diebstählen und Brandstiftung. Sein Komplize muss bereits seit Mai vier Jahre wegen Diebstahls, Betrug und Bedrohung absitzen.

Oberstaatsanwalt Bernhard Tangemann warf ihnen am Freitag sechs Überfälle in Magdeburger Einkaufsmärkte und Postfilialen vor. Auch einen Lotto-Laden in Schönebeck sollen beide ausgeraubt haben. Sie stürmten immer maskiert in die Verkaufsräume, bedrohten die Kassiererinnen mit einer Pistole und einem Messer. Die Räuber schossen laut Anklage in einigen Fällen mit einer Schreckschusspistole in die Luft. Am 25. Januar zur Mittagszeit sollen die Räuber in einem Einkaufsmarkt sogar derart rabiat gegen einen an der Kasse stehenden Kunden vorgegangen sein, dass er sich die Hand brach. Die Beute aller sieben Überfälle fiel mit insgesamt 4731 Euro Bargeld und Zigarettenstangen im Wert von 330 Euro gering aus. Beiden drohen dafür im Fall der Verurteilung mehrjährige Haftstrafen.

Der Prozess soll am 22. November fortgesetzt werden. Mit einem Urteil wird Anfang Dezember gerechnet.