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Was das Gehirn nicht interessiert, das hört es nicht

Von Lion Grote 07.03.2013, 02:12

Magdeburg l Dass das menschliche Gehirn ein wahres Meisterwerk ist, sollte ja hinlänglich bekannt sein. Schon erstaunlich, dass dieses Organ mit den ganzen elektrischen Strömen, Neuronen und Windungen nicht durcheinanderkommt. Und das alles, ohne dass sein Besitzer etwas von Biologie oder Chemie verstehen muss - was für ein Glück.

Doch das Gehirn hat auch ganz praktische Tricks auf Lager. Amerikanische Wissenschaftler haben nun herausgefunden, dass das Gehirn in der Lage ist, unerwünschte Sprecher einfach auszublenden. Manch einer wird jetzt vielleicht stocken und denken: "Das klappt bei meinem Partner doch schon seit Jahren." Tatsächlich ist das Phänomen auch nicht ganz neu. Bislang kannte man es als "Cocktailparty-Problem". Wer heute noch zu Cocktailpartys geht, sei mal dahingestellt, doch das Problem ist klar. Viele Menschen an einem Ort, die wild durcheinanderreden. Die Ohren machen es sich dann leicht und leiten erstmal alle Geräusche an das Gehirn weiter. Dort werden die Sinnesreize dann sortiert. Unwichtiges weg, Wichtiges in spezielle Hirnbereiche. Das funktioniert so gut, dass Probanden viele Geräusche überhaupt nicht wahrnahmen - obwohl die Geräusche ja gehört wurden. Interessant ist aber, nach welchen Kriterien das Gehirn vorgeht. Spielt das Aussehen des Gesprächspartners eine Rolle? Oder das Thema? Was das Gehirn nicht interessiert, das hört es nicht?

Möglicherweise gibt es eine Art Gewöhnungseffekt. So wie man das Ticken einer Uhr nach einiger Zeit nicht mehr wahrnimmt. Und da sind wir wieder bei den Paaren, die über fehlende Gespräche mit dem Partner schimpfen. Vielleicht sprechen sie ja doch, man hört sie nur nicht mehr.