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Weihnachten Politiker legen Handy zum Fest nicht beiseite

Sachsen-Anhalts Politiker legen ihr Handy größtenteils auch an Weihnachten nicht beiseite. Bei vielen spielen Lieblingsfilme eine Rolle.

18.12.2017, 07:16

Magdeburg (dpa) l Handyfreie Stunden, ein Lieblingsfilm beim Baumschmücken oder der Griff zur Spielekonsole: Bei vielen Politikern in Sachsen-Anhalt folgt die Mediennutzung über die Weihnachtsfeiertage lange gepflegten Traditionen. Ganz aufs Handy verzichtet allerdings kaum einer aus der Landesregierung.

"Das Handy ist auch während des Weihnachtsfestes präsent, da die Erreichbarkeit immer gesichert sein muss", sagt Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU). Doch das sei Routine und deshalb kein Störfaktor. Ein festes Ritual in der Familie sei, sich die Mitternachtsmesse des Papstes aus dem Petersdom im Fernsehen anzusehen. Seine Enkelin liebe den Klassiker "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel". "Und meiner Frau zuliebe schaue ich mir schon mal die Sissi-Filme an", sagt Haseloff.

Die Sissi-Filme spielen auch bei Sozialministerin Petra Grimm-Benne eine wichtige Rolle – sie laufen traditionell beim gemeinsamen Baumschmücken mit der Tochter. "Das gehört seit Jahren einfach dazu", sagt die SPD-Politikerin. Zwischen Weihnachten und Neujahr wolle sie auch in diesem Jahr eine Handypause einlegen.

Zumindest mit handyfreien Stunden will es Umweltministerin Claudia Dalbert (Grüne) versuchen – zum Beispiel, wenn sie mit ihrer Mutter beim Weihnachtsbraten sitzt. Trotzdem gelte: "Das Handy ist mein wichtigstes Arbeitsmittel. Auch an den Feiertagen kann ich es nicht einfach weglegen und nicht erreichbar sein."

Innenminister Holger Stahlknecht (CDU) hat vor, während der Weihnachtstage zumindest zweimal am Tag auf sein Handy zu schauen. In seinem Ressort gehe es um sicherheitsrelevante Bereiche, da sei Handy-Abstinenz tabu. In der Familie gebe es aber die Regel, dass die Handys beim Essen vom Tisch bleiben. "Wenn gegessen wird, wird gegessen und nicht mit dem Smartphone Smileys in die Welt geschickt." Fernsehen sei dagegen kein Thema. "Wenn ich mich entspannen will, lese ich ein gutes Buch oder setze mich ans Klavier und spiele."

Auch bei Bildungsminister Marco Tullner sind Handys beim gemeinsamen Essen mit der Familie tabu. "Dieser Absprache füge ich mich natürlich auch", sagt der CDU-Politiker. "Ansonsten darf an den Feiertagen natürlich gedaddelt werden." Viel Wert lege die Familie darauf, gemeinsam Zeit zu verbringen. Wenn sein Vater anfange, Geschichten zu erzählen, sei das meist sowieso spannender als Twitter und Facebook.

In der Familie von Wirtschaftsminister Armin Willingmann werden auch Computerspiele genutzt – früher meist interaktive sportliche Spiele, um dem Kalorienrausch durch gutes Essen entgegenzuwirken, wie der SPD-Politiker mit einem Augenzwinkern berichtet. "Daran sind dann auch häufig alle drei Generationen beteiligt – wobei der Nachwuchs oder meine Frau in aller Regel deutlich erfolgreicher sind als ich." Sein Handy lege er auch während der Feiertage nicht weg – vor allem, um für Eltern, Schwiegereltern und Verwandte erreichbar zu sein.

Ähnliches berichtet Finanzminister André Schröder (CDU). "Ich habe tatsächlich oft den Wunsch, mal nicht erreichbar sein zu müssen." Über die Feiertage gebe es aber auch viele Anrufe, auf die er sich schon das ganze Jahr freue. In der Kirche und unter dem Weihnachtsbaum soll dagegen kein Handy die Stimmung stören. "Deshalb werden sie auf stumm geschalten und bummeln leise vor sich hin." Lieblingsfilme in Schröders Familie sind "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" und "Der kleine Lord."

Auch Verkehrsminister Thomas Webel ist über die Feiertage erreichbar. "Ein Handy kann man aber leise stellen, so dass zu Hause niemand mitbekommt, falls ich mal angerufen werde", sagt der CDU-Politiker. Staats- und Kulturminister Rainer Robra (CDU) legt das Handy ebenfalls nicht weg. Fernsehen spiele dagegen nur eine untergeordnete Rolle. "Allenfalls für die Enkel etwas von Kika."

Bei Justizministerin Anne-Marie Keding läuft zum Aufstellen und Schmücken des Weihnachtsbaums das Weihnachtsoratorium. "Auch für die Kinder gehört es mittlerweile zum festen Ritual", sagt die CDU-Politikerin. "Mein Sohn lädt mich ab und zu zu seinem Strategiespiel am PC ein, findet mich aber viel zu langsam." Deshalb werde eher Schach gespielt, ganz klassisch am Brett.