Weil gegen konzentrierte Förderung von Ballungszentren
Gardelegen (dpa) - Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) hält nichts vom Vorschlag von Ökonomen, künftig die öffentliche Förderung auf die Städte zu konzentrieren. "Für Niedersachsen kann ich nur sagen, dass ich einen solchen Vorschlag für gaga halte", sagte er am Dienstag nach einer gemeinsamen Kabinettssitzung mit Sachsen-Anhalt. Weil reagierte damit auf eine Studie des Instituts- für Wirtschaftsforschung (IWH) aus Halle. Die Ökonomen empfahlen, im Osten die Städte zu fördern, um den Rückstand zu Westdeutschland aufzuholen.
Gerade in einem Flächenland wisse man, dass sich die Struktur zum Schlechten verändere, wenn man die Fläche vernachlässigt, sagte Weil. Darum gehe es darum, Lösungen für eine gute Infrastruktur, Internetanbindung oder die medizinische Versorgung zu finden. "Ich halte nichts davon, die Mittel auf einzelne Städte und Konzepte zu konzentrieren." Auch Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) hatte zuvor bereits die Kritik an einer über Jahre hinweg falschen Förderpolitik im Osten zurückgewiesen.
Beide Regierungschefs und ihre Minister hatten sich in Zichtau, einem Ortsteil von Gardelegen, zu einer gemeinsamen Kabinettssitzung getroffen, um gemeinsame Projekte zu besprechen.