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Der Weihnachtsmann kann seinen Schlitten zu Hause lassen und braucht stattdessen einen Regenschirm Weißer Sonnabend, grüne Weihnachten

Von Jens Schmidt 22.12.2012, 02:24

Fast überall schneit es heute. Aber Weihnachten wird grün. Wer an den Feiertagen Schnee sehen will, muss schon weit hinauf in den Oberharz.

Magdeburg l Der weiße Weihnachtstraum ist ausgeträumt. Fürs Flachland prophezeien die Wetterwarten unisono laue zehn Grad und Regen. Allerdings war es bis zum Ende der Woche spannend, welche Wetterlage sich durchsetzt. Viel hat an einer weißen Weihnacht nicht gefehlt.

Seit Tagen schiebt sich das kalte Russlandhoch "Thomas" Kilometer für Kilometer nach Westen. Seit Tagen hält das mildfeuchte Atlantiktief "Petra" dagegen. Die Frontlinie verläuft quer durch Deutschland und Mitteleuropa. Frost hier - Plusgrade am Rhein. Minus 13 Grad in Warschau - acht Grad plus in Paris. Minus 21 Grad in Moskau - elf Grad plus in London.

"Die Frauen sind ja doch die Stärkeren."

Heute soll es in Börde und Altmark noch leicht schneien. Doch dann verlassen "Thomas" die Kräfte. Tief "Petra" macht sich schon am Sonntag breit. Und erobert an den Festtagen ganz Deutschland.

"Die Frauen sind ja doch die Stärkeren", kommentierte Manuel Voigt vom Deutschen Wetterdienst in Leipzig die Lage. Und launisch ist sie, diese "Petra". Regen, Wind, Regen.Sein Kollege Stefan Wilke in Magdeburg bestätigte: "Noch am Sonntagmorgen kann alles überzuckert sein; dann aber kommt Regen, und es droht Glatteis."

Wer an den Feiertagen durch den Schnee stapfen will, muss sich schon in den Oberharz aufmachen. Am besten, man geht gleich ganz nach oben - auf den Brocken. "Hier liegen noch 70 Zentimeter Schnee", meldete Marc Kinkeldey von der Wetterwarte auf dem Harzgipfel. Allerdings dürfte der Ausflug recht ungemütlich werden. Selbst auf 1142 Meter Höhe über dem Meeresspiegel werden an den Feiertagen Plusgrade erwartet. Am Fuß des Berges sieht es nicht besser aus. Der Regen wird der ohnehin nur 15 Zentimeter dünnen Schneedecke in Schierke mächtig zusetzen.

Wie so oft setzt Ende Dezember das Weihnachtstauwetter ein. Die Statistik zeigt, dass in sieben von zehn Wintern ein laues Lüftchen durch Deutschland weht und den Adventsschnee schmelzen lässt. Nur dreimal in einem Jahrzehnt stapfte der Weihnachtsmann auch im Flachland durch die weiße Pracht. In Sachsen-Anhalt war das zuletzt 2010 und 2009 der Fall. Vor zwei Jahren lagen an der Elbe sogar fast 20 Zentimeter. So viel weiße Pracht gibt es jedoch selten. Schneehöhen im zweistelligen Zentimeterbereich - und das noch an allen drei Festtagen - ist schon eine besondere meteorologische Überraschung: Die Sachsen-Anhalter im Tiefland erlebten das in den vergangenen 60 Jahren nur dreimal: 1969, 1981 und 2010.