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Weiterbildung Uni Magdeburg will Stück vom Gebühren-Kuchen

Seit Jahren vergibt eine private "Business School" Abschlüsse der Uni. Die möchte jetzt über Geld reden.

Von Hagen Eichler 08.06.2016, 01:01

Magdeburg l Studieren in Renaissance-Ambiente, praxisnah und bei renommierten Professoren: Mit exzellenten Studienbedingungen umwirbt die private „Otto von Guericke Business School“ Berufstätige, die sich weiterqualifizieren wollen. Das kostet: 12.800 Euro sind etwa für das viersemestrige Wirtschafts-Studium fällig, das zum „Master of Business Administration“ führt.

Für den Gewinn, den die Einrichtung verbucht, interessiert sich jetzt auch die Universität Magdeburg. Im Rücken hat sie ein starkes Argument: Die Abschlüsse, die die Business School verleiht, sind Abschlüsse der Otto-von-Guericke-Universität.

Möglich wird das durch eine Kooperation beider Einrichtungen. Von einer „Win-Win-Situation“ spricht Business-School-Geschäftsführer Joachim Weimann. Der Wirtschaftsprofessor hat das Unternehmen in Zeiten aufgebaut, als sich Sachsen-Anhalts Hochschulen für die Weiterbildung gar nicht zuständig fühlten.

Das Konzept: Professoren der Uni bieten am Freitagabend und am Sonnabend zusätzliche Lehrveranstaltungen an und erzielen so einen Nebenverdienst. Die Studenten der Business School sind an der Uni immatrikuliert, diese bekommt dafür Zuschüsse vom Bund. Zugleich zahlt die Business School jährlich 25 000 Euro an die Uni.

An der Spitze der Uni gibt es allerdings Zweifel, ob sie vom Profit einen angemessenen Anteil erhält. „Die Business School profitiert davon, dass sie am Ende eine Urkunde der Universität vergibt“, sagt Rektor Jens Strackeljan. „Dafür muss es eine faire Beteiligung geben.“

Strackeljan lobt das Engegament der Weiterbildungseinrichtung. Dass die Teilhaber Gewinn machen und die Professoren für ihre zusätzliche Arbeit gut bezahlt werden – das sei in Ordnung. Aber: Die bislang übliche Zahlung einer Verwaltungspauschale und der Miete für genutzte Räume – „das reicht nicht“. Man werde aber zu einer Lösung kommen.

Die Business School reagiert erstaunt. „Dass die Uni eine Gewinnbeteiligung fordert, wundert mich“, sagt Gründer Weimann. Er will sich dem Ansinnen nicht verschließen – warnt aber: „Dann trägt die Uni auch das unternehmerische Risiko.“ Ohnehin seien die Gewinne der GmbH „in sehr bescheidenem Rahmen“.

In den letzten fünf Jahren hätten die Teilhaber im Schnitt 5800 Euro jährlichen Gewinn erhalten. Sechs Teilhaber gibt es derzeit, darunter die einstige Wissenschaftsministerin Birgitta Wolf (CDU), jetzt Präsidentin der Universität Frankfurt.

Rückendeckung erhält die Uni von der neuen Landesregierung. „Der Wert des privaten Studiengangs liegt in der Urkunde einer öffentlichen Hochschule“, sagt Wissenschafts-Staatssekretär Armin Willingmann (SPD). Eine Gewinnbeteiligung sei angemessen – „das müssen die Vertragsparteien jetzt aushandeln.“