Prominente aus Harz-Kreis gehen mit offenem Brief in die Offensive Widerstand gegen Nazi-Konzerte
Schwanebeck/Nienhagen (dlo) l Im Schwanebecker Ortsteil Nienhagen (Harz-Kreis) wird am Pfingstwochenende wieder der Ausnahmezustand herrschen. Anlass ist ein Konzert mit Bands, die dem rechten Spektrum zugeordnet werden. Anders als in den vergangenen Jahren, als die Verantwortlichen und die Einwohner dem brauen Treiben eher hilflos zugesehen haben, formiert sich dagegen nun der Widerstand. Vertreter des "Bürgerbündnisses für ein gewaltfreies Halberstadt" protestieren in einem offenen Brief gemeinsam mit Bürgern aus Nienhagen gegen die "Nazi-Konzerte".
Zu den Unterzeichnern des offenen Briefes zählen neben Landrat Michael Ermrich (CDU), Superintendentin Angelika Zädow und dem bündnisgrünen Landtagsabgeordneten Sebastian Striegel auch zahlreiche Lokalpolitiker. Sie warnen vor den Gefahren, die von derartigen Veranstaltungen mit "aggressiver, rassistischer und nationalistischer Musik" gerade für Jugendliche ausgehen. "Diesem Treiben müssen und werden wir gemeinsam und bestimmt entgegentreten", betonen die Initiatoren und rufen dazu auf, "friedlich und aktiv Gesicht gegen Neonazis, Menschenfeindlichkeit und gewaltverherrlichende Musik zu zeigen".
Nach den Erfahrungen der vergangenen Jahre muss am Wochenende mit mehr als 1000 teilweise gewaltbereiten Konzertbesuchern aus dem In- und Ausland gerechnet werden. Der Ordnungsamtsleiter der Verbandsgemeinde Vorharz, Knut Buschhüter, sieht indes kaum Möglichkeiten, die Veranstaltung zu verhindern. In der Vergangenheit sei ein Konzert-Verbot vor Gericht wieder aufgehoben worden. Da sich die Veranstalter im Kern an die Auflagen hielten, seien Verbote und Einschränkungen nur schwer umsetzbar.