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Wirtschafts-Studie Sachsen-Anhalt profitiert nicht vom Boom

Einer Studie zufolge profitiert Sachsen-Anhalt nicht vom gesamtdeutschen Wirtschafts-Boom und der Globalisierung.

Von Dörthe Hein 24.11.2017, 16:11

Magdeburg (dpa) l Einer Studie zufolge vermag Sachsen-Anhalt nicht vom gesamtdeutschen Boom und der Globalisierung zu profitieren. "Die Wirtschaft Sachsen-Anhalts dürfte 2017 ihren im bundesdeutschen Vergleich verhaltenen Kurs fortsetzen", heißt es in dem am Freitag veröffentlichten Konjunkturmotor Sachsen-Anhalt der Landesbank Baden-Württemberg. Die Experten erwarten für das Land ein reales Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 1,5 Prozent, deutschlandweit liege die Erwartung bei 2,2 Prozent. Für das kommende Jahr gehen sie von einem Plus von 1,6 Prozent für Sachsen-Anhalt und 2,3 Prozent für Deutschland aus.

Als Hauptgrund für das relativ schwache Wirtschaftswachstum im Land machten die Experten die seit Jahren schrumpfende Zahl der Erwerbstätigen zwischen Salzwedel und Zeitz aus. In anderen ostdeutschen Ländern – und noch mehr in Westdeutschland – nehme die Zahl hingegen zu. Die Schere gehe seit 2010 auseinander.

"Sachsen-Anhalt leidet an einer anhaltenden Strukturschwäche, die nicht einfach zu beheben ist", heißt es weiter. Thüringen und Sachsen hätten im Gegensatz zu Sachsen-Anhalt eine hochproduktive Automobilindustrie, attraktive Ballungszentren wie Dresden, Leipzig und Jena. Die Nachbarländer seien stark in die Zulieferketten der deutschen Automobilindustrie eingebunden.

Zum anderen gebe es in Sachsen-Anhalt unerledigte wirtschaftspolitische Hausaufgaben. Die Bildungsvoraussetzungen der Bewerber reichten den Unternehmen oft nicht, um die offenen Stellen zu besetzen. Was raten die Experten? Technologieorientierte Neugründungen sollten aus ihrer Sicht stärker gefördert werden. Notwendig sei ein vereinfachter Zugang zu Förderprogrammen und zu Wagniskapital. Ein weiterer Faktor sei der Breitbandausbau.