2012 gab es in Sachsen-Anhalt 18 bedrohliche Situationen Zahl der Amok-Verdachtsfälle an Schulen konstant
Magdeburg (dpa) l An den Schulen in Sachsen-Anhalt hat es im vergangenen Jahr 18 Situationen gegeben, bei denen die Polizei einen Amoklauf vermutet hat. Das waren nach Angaben des Innenministeriums ähnlich viele Fälle wie 2011 (18) und 2010 (21). 2009 gab es noch 52 solcher bedrohlichen Situationen an den Schulen. Nach Angaben von Bildungsgewerkschaft und Kultusministerium sind die Schulen mittlerweile besser gerüstet für Amokläufe als vor einigen Jahren noch.
"Das Phänomen der Nachahmungstäter beziehungsweise der Ankündigung von Amokläufen ohne Kenntnis der Folgen dieser Ankündigung ist leider nach jedem Amoklauf für einige Wochen festzustellen", teilte das Innenministerium mit. Die Polizei in Sachsen-Anhalt sei etwa unmittelbar nach dem Amoklauf in Winnenden (Baden-Württemberg) vom 11. März 2009 binnen 20 Tagen 26 Mal zum Einsatz gekommen. Bis 2012 seien bei Bedrohungslagen keine Kinder oder Jugendlichen verletzt worden.
Im Februar hatte eine 15 Jahre alte Schülerin für Aufsehen gesorgt, die in Wernigerode in ihrem Gymnasium mit einer Schreckschusspistole geschossen hatte. Das Mädchen kam in ein psychiatrisches Krankenhaus.
Einsatzstab an jeder Schule Pflicht
"Das Personal an den Schulen ist jetzt viel besser auf ein solches Szenario eingestellt als beispielsweise vor dem Massaker an dem Gymnasium in Erfurt 2002", sagte Hans-Dieter Klein von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Sachsen-Anhalt.
Im Jahr 2007 habe das Kultusministerium Hinweise zum "Verhalten bei Schadensereignissen und Bedrohungslagen" herausgegeben, sagte Ralf Höhn vom Ministerium. Er enthalte Anweisungen, was die Schulleitungen bis zum Eintreffen von Polizei oder Feuerwehr anzuordnen und durchzuführen haben. Unter anderem muss ein Einsatzstab aus Lehrkräften der Einrichtung gebildet werden. Er muss unter anderem die Räumung der Gebäude, die Betreuung nach der Evakuierung und die Erstversorgung absichern.