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1,5 Millionen Euro teures Gerät erstmals in Sachsen-Anhalt auf der A2 im Einsatz Zoll will mit mobilem Röntgenbus Schmugglern das Fürchten lehren

Von Matthias Fricke 12.03.2013, 02:16

Magdeburg l Allein auf der Autobahn 2 zwischen Marienborn und Ziesar rollen jährlich mehr als sieben Millionen Lkw über die Europastraße. Etwa die Hälfte der Schwerlaster kommen aus dem Ausland, oft im Transitverkehr. Das Fahnden nach Schmugglern von illegalen Zigaretten und Alkohol wird angesichts dieser Zahlen für den Zoll zur Suche nach der Nadel im Heuhaufen.

Dafür erhielten die Beamten des Magdeburger Hauptzollamtes gestern auf der A2 erstmals Unterstützung von einem hochmodernen Kontrollgerät mit dem Namen "VMR". Die Abkürzung steht für Vollmobile Röntgenkontrolle. Das in Lübeck (Schleswig-Holstein) stationierte Gerät ist in Norddeutschland seit Juni vergangenen Jahres unterwegs.

Bislang gibt es drei dieser Röntgenbusse in der Bundesrepublik. Die anderen sind in Köln und Ulm stationiert. Einsatzleiter Rolf Flott: "Wir hoffen, damit Schmuggler von Zigaretten und Alkohol schneller zu finden." Bisher mussten die Zöllner bei den Kontrollen alles per Hand durchsuchen. Manchmal dauere das Filzen einer einzigen Lkw-Ladung einen Tag lang. "Bis wir in die letzte Ecke des Laderaums kommen, muss alles leer geräumt werden", sagt der Beamte.

Mit dem neuen Röntgengerät ist das anders. Das Durchleuchten dauert ganze 30 Sekunden. Flott: "Die längste Zeit wird dafür benötigt, den zu durchsuchenden Lkw in die richtige Position zu bringen." Danach muss der Fahrer den Sicherheitsbereich verlassen. Dieser ist mit Laserlichtschranken gesichert. Sollte sich jemand der Gefahrenzone nähern, schaltet sich die Anlage aus.

Hinter einer abgeschirmten Wand innerhalb des Super-Busses sitzen zwei Beamte, die ähnlich wie am Flughafen die Bilder am Monitor auswerten. "Wir bekommen von unseren Kollegen draußen die Frachtpapiere und können dann schon erkennen, ob etwas auf dem Bildschirm nicht stimmt", erklärt der Kontrollbeamte.

Ihm fallen in der Lkw-Ladung eines ukrainischen Lasters einige Flaschen auf, die nicht in den Papieren stehen. Geschmuggelter Alkohol? Jetzt sind die Zöllner außerhalb des Röntgenbusses an der Reihe. Sie wissen dank des Befundes genau, wo sie suchen müssen. Am Ende stellt sich aber heraus: Es handelte sich um Flaschen, die der Lkw-Fahrer in einem deutschen Einkaufsmarkt gekauft hat. Entwarnung.

Das VMR-Team aus Lübeck hat bereits palettenweise Alkohol und Zigaretten sicherstellen können. Der bisher größte Erfolg war vor einigen Tagen der Fund von rund 800 Kilogramm der Kaudroge "Khat" auf der A7 bei Flensburg. Das Rauschgift macht psychisch abhängig und ruft gesundheitliche Schäden hervor. Verbraucher sind oft in Skandinavien lebende Immi-granten. Deutschland ist für die Droge oft nur Transitland.

Grundsätzlich werden auf der A 2 nach Angaben von Ralf Klose vom Magdeburger Hauptzollamt überwiegend geschmuggelte Zigaretten sichergestellt. "Genaue Zahlen für 2012 gibt es aber erst am 22. März", sagt er.

Zoll-Einsatzleiter Rolf Flott verrät aber schon: "Im vergangenen Jahr hatten wir drei große Sicherstellungen mit jeweils etwa 120000 unverzollten Zigaretten pro Pkw."

Gestern schlug aber nur der Vorführeffekt zu: Bei den 29 kontrollierten Lkw gab es keinen Treffer.