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Zoo-ProzessBarleben gibt Geld lieber für Schule aus

Der Tierpark-Chef Kai Perret hat wenig Hoffnung auf neue Partnerschaften. Barleben sieht nach dem Urteil keinen Redebedarf.

Von Bernd Kaufholz 20.09.2018, 01:01

Magdeburg l Nach dem am Montag gerichtlich sanktionierten Austritt Barlebens (Bördekreis) aus der Zoo-Gesellschaft will Magdeburgs Zoodirektor Kai Perret den Gang zum Oberlandesgericht nicht ausschließen.

„Die nun fehlenden 300.000 Euro sind zehn Prozent unserer jährlichen Betriebskosten und nicht einfach zu verschmerzen.“ Man müsse nun mit dem verbliebenen Gesellschafter – Stadt Magdeburg – besprechen, wie es weitergeht. „Klar ist, dass wir einige Vorhaben in die nächsten Jahre verschieben müssen.“ Welche, wollte sich Perret noch nicht festlegen.

Einen oder mehrere neue Gesellschafter ins Boot zu holen, dafür sieht er keine Chance. „Ein Zoo ist eine defizitäre Angelegenheit. Da hält sich die Bereitschaft, Geld zu geben, sehr in den Grenzen.“ Kritisch bemerkte der Zoo-Chef, dass die Gemeinde, die aufgrund von Steuereinbrüchen und der damit verbundenen Konsolidierungsphase aus der Gesellschaft ausgetreten ist, immer noch möglich sei, für andere freiwillige Aufgaben Geld zu geben.

Frank Nase (CDU), Barlebens Bürgermeister, möchte zwar, dass sich die Wogen glätten, kontert jedoch: „Unsere Schule ist eine freiwillige Aufgabe – richtig. Aber wenn es darum geht: Tiere oder Kinder, gibt es doch keine Frage, wie die Antwort lautet.“

Nase versteht nicht, warum der Zoo nicht auf das „zweimalige Angebot des Gemeinderates eingegangen ist, den Jahresbeitrag auf 15.000 Euro abzusenken“. Allerdings stehe dieser Vorschlag nach dem Landgerichtsurteil nun nicht mehr.

Es gehe „beim kleinen Bruder Magdeburgs im Norden um neue Bescheidenheit“, so der Bürgermeister. Die Zeit der „goldenen Wasserhähne“ sei vorbei. Deshalb verböten sich auch konkrete Zukunftsvisionen hinsichtlich eines Wiedereinstiegs in die Zoo-Gesellschaft. Aber: „Wenn sich eine Tür schließt, öffnet sich oft eine andere – oder ein Fenster.“

Gespräche zum Thema „Zoo“ werde es erst wieder geben, wenn man „auf Augenhöhe verhandeln“ könne.