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Bahn plant Großinvestitionen an Bahnhöfen und für die Schienenwege durch Sachsen-Anhalt Zweites Gleis für Strecke Stendal-Uelzen

Von Martin Rieß 05.04.2012, 05:18

1,8 Milliarden Euro fließen bis 2016 in Sachsen-Anhalts Schienenwege und Bahnhöfe. Unter anderem werden kleinere Bahnhöfe saniert und Regionalstrecken auf Vordermann gebracht.

Magdeburg l Mehrere Großinvestitionen stehen für die Deutsche Bahn bis zum Jahr 2016 auf dem Programm. 2015 wird so der Neubau der ICE-Strecke Erfurt-Berlin mit Halt in Halle fertig. Aber auch im Norden Sachsen-Anhalts gibt es neue Gleise: Die Strecke Stendal-Uelzen soll ab Herbst zweigleisig ausgebaut werden. Dies sind einige der Punkte, die Bahnchef Rüdiger Grube gestern in Magdeburg mit Ministerpräsident Reiner Haseloff und Landesverkehrsminister Thomas Webel (beide CDU) beim "Bahngipfel Sachsen-Anhalt 2012" besprochen hat. Grube: "Der Ausbau bereits bestehender Strecken zu leistungsfähigen Hochgeschwindigkeitsstrecken ist eine elegante Möglichkeit, den Schienenverkehr in Deutschland voranzubringen."

Die Strecke von der Altmark ins Wendland soll als sogenannter Ost-Korridor den Eisenbahnknoten Hannover entlasten - dies ist nach Einschätzung des Bahnchefs vor allem nach Fertigstellung des neuen Tiefseehafens an der norddeutschen Küste wichtig. Das zweite Gleis durch die Altmark wird etwa 57 Millionen Euro kosten.

Ab dem kommenden Jahr steht die Strecke Magdeburg-Halberstadt auf dem Plan: Sie soll bis 2016 für 50 Millionen Euro erneuert werden. Die Züge sollen zwischen Landeshauptstadt und dem Vorharz in Zukunft mit Tempo 120 unterwegs sein.

Neben einer höheren Geschwindigkeit auf den Strecken geht es auch um Sicherheit: Noch in diesem Jahr soll das Nachrüstprogramm des automatischen Bremssystems (PZB) auf den eingleisigen Strecken abgeschlossen werden. Das Fehlen der Sicherheitstechnik war insbesondere nach der Zugkatastrophe von Hordorf vor einem Jahr kritisiert worden.

Bei den Zugverbindungen steht derzeit der Inter-Regio-Express auf dem Prüfstand. Zwar hat sich die Passagierzahl der Direktverbindung zwischen Magdeburg und Berlin auf 400 verdoppelt - ein wirtschaftlicher Betrieb sei damit jedoch noch nicht gesichert, so Grube. Haseloff: "Uns liegt sehr am Fortbestehen dieses Angebots, und wir werden in den kommenden Tagen über die Zukunft des Zuges intensive Gespräche führen."

Ob investiert wird, hängt oft nicht allein von der Bahn ab. Grube: "Ein Beispiel ist der Bahnknoten in Magdeburg mit den Bahnhofsbrücken über die Ernst-Reuter-Allee." Bei der Bahn stünden die Signale auf Grün, die Finanzierung ist geklärt. "Jetzt ist die Kommune am Zug." Falls von dort nicht rechtzeitig eine Zusage komme, müssten unter Umständen Behelfsbrücken gebaut werden. Und dann wäre an dieser Stelle kein Straßenbahnverkehr mehr möglich. Bis 2019 sollen 500 Millionen Euro in den Eisenbahnknoten fließen. Auch diese Summe wird der Landeshauptstadt allerdings keine dauerhafte ICE-Anbindung bescheren. Direkt an den Fernverkehr ist Magdeburg in Zukunft nach wie vor auf der Strecke aus Leipzig über Halle nach Niedersachsen angebunden. Dies allerdings ab 2013 mit neuen Zügen: Weiße IC-Doppelstock-Wagen mit weißen Lokomotiven sollen dann die Fernreisenden in die Landeshauptstadt bringen.

Im Süden Sachsen-Anhalts soll ab Herbst für 120 Millionen Euro eine neue "Zugbildungsanlage" für den Güterverkehr gebaut werden - als Teil der 400 Millionen Euro teuren Modernisierung des Bahnknotens an der Saale. Für 3,8 Millionen Euro soll ab der zweiten Hälfte kommenden Jahres der erste "grüne Bahnhof" in Deutschland entstehen. Photovoltaik, Solarkollektoren und Erdwärmepumpen werden ihren Beitrag dazu leisten, dass das Gebäude ohne weitere Energiezufuhr auskommt. Ebenfalls werden im Süden des Landes noch in diesem Jahr Modernisierungsarbeiten an mehreren Bahnhöfen beginnen. Der Wittenberger Bahnhof soll damit fit gemacht werden für das Jubiläumsjahr in der Lutherdekade und wird einer von bundesweit zwei Modellbahnhöfen sein.

Für weitere 25 Bahnhöfe laufen die Planungen - darunter Stationen wie Quedlinburg, Langenweddingen und Osterweddingen, Dodendorf. Das Land beteiligt sich finanziell am Bahnhofsmodernisierungsprogramm und gibt mehr als die Hälfte der 90 Millionen Euro dazu. Im Vordergrund steht der stufenfreie Ausbau der Stationen und eine Verbesserung der Information für die Reisenden. "Allerdings können nur 12 der 73 Bahnhöfe kostendeckend betrieben werden", sagte Haseloff. In Zukunft müssten gemeinsam mit den Kommunen Modelle entwickelt werden, wie die Gebäude genutzt werden können. Seite 5