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Ärztekammer: Masernimpfpflicht "längst überfälliger Schritt"

17.07.2019, 12:22

Magdeburg/Berlin (dpa/sa) - Die Ärztekammer Sachsen-Anhalt hat die vom Bundeskabinett auf den Weg gebrachte Impfpflicht gegen Masern als "längst überfälligen Schritt" bezeichnet. Eine Pflicht sei nötig und richtig, sagte Kammerpräsidentin Simone Heinemann-Meerz am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. Sie müsse aber einhergehen mit einer besseren Aufklärung über die Notwendigkeit einer Impfung.

"Die Leute werden zu wenig darauf aufmerksam gemacht", sagte Heinemann-Meerz. Viele wüssten häufig noch nicht einmal, ob sie einen Impfpass besitzen. Zudem herrschten oft falsche Vorstellungen und unbegründete Ängste vor einer Impfung. Sie sei Ärztin seit 1986 und habe noch nie eine Impfkomplikation erlebt.

Das Bundeskabinett hatte am Mittwoch einen Gesetzentwurf von Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) beschlossen. Ab März 2020 müssen Eltern vor der Aufnahme ihrer Kinder in eine Kita oder Schule nachweisen, dass diese geimpft sind. Die Impfpflicht gilt auch für Tagesmütter und für das Personal in Kitas, Schulen, in der Medizin und in Gemeinschaftseinrichtungen wie Flüchtlingsunterkünften. Bei Verstößen drohen Bußgelder in Höhe von bis zu 2500 Euro. Ungeimpfte Kinder dürfen in Kitas nicht mehr aufgenommen werden. Dem Bundesgesetz muss nach dem Kabinett jetzt noch der Bundestag zustimmen.

Auch in Sachsen-Anhalt war über eine Masern-Impfpflicht diskutiert worden. Der Landtag hatte sich im Mai mit breiter Mehrheit dafür ausgesprochen und forderte ein bundesweit einheitliches Vorgehen. Experten halten für einen wirksamen Schutz gegen Masern eine Durchimpfungsquote in der Bevölkerung von 95 Prozent für nötig. Sachsen-Anhalt erreicht bei Kindern bereits sehr hohe Quoten, große Impflücken gibt es laut Gesundheitsministerium aber bei Erwachsenen.