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Antijüdisches Relief gehört ins Museum

05.02.2020, 06:19
Hendrik Schmidt
Hendrik Schmidt dpa-Zentralbild

Berlin (dpa) - Das antijüdische Relief an der Wittenberger Stadtkirche in Sachsen-Anhalt sollte aus Sicht des Antisemitismusbeauftragten der Bundesregierung in ein Museum gebracht werden. Das jüngste Urteil des Oberlandesgerichts Naumburg mache einmal mehr klar, dass das Problem politisch gelöst werden müsse, sagte Felix Klein dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND, Mittwoch).

Das Gericht hatte am Dienstag entschieden, dass das Relief an der Kirche vorerst nicht entfernt werden muss. Es wies damit die Berufungsklage eines Mannes gegen die evangelische Stadtkirchengemeinde zurück. Die als "Judensau" bezeichnete Plastik, die im 13. Jahrhundert entstanden ist, sei isoliert betrachtet eine Beleidigung, so die Richter. Jedoch habe sie als Teil eines heutigen Mahnmals mit Erklärtafel an der Kirche keinen beleidigenden Charakter mehr.

"Ich würde mich freuen, wenn die beiden großen Kirchen in Deutschland sowie die betroffenen evangelischen und katholischen Kirchengemeinden das Urteil zum Anlass für eine proaktive Debatte nähmen, um diese unselige Kirchentradition zu überwinden", sagte Klein. Nach seinem Dafürhalten gehöre die Plastik mit einer erklärenden Informationstafel ins Museum.

Position der Stadtkirchengemeinde Wittenberg zum Relief