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Anzeigen nach Auseinandersetzung mit Polizei in Magdeburg

18.01.2021, 14:57

Magdeburg (dpa/sa) - Eine Auseinandersetzung zwischen einem jungen Mann und Polizisten bei einer Demo in Magdeburg beschäftigt Politik und Behörden. Nach dem Geschehen am Samstag seien zwei Verfahren eingeleitet worden, teilte ein Polizeisprecher am Montag auf Anfrage mit. Weitere Angaben könnten nicht gemacht werden, ergänzte er unter Verweis auf die laufenden Ermittlungen. In der ersten Mitteilung zum Demogeschehen vom Wochenende hatte die Polizei von einem "weitgehend störungsfreien" Einsatz gesprochen.

Die Linke stellte den Antrag, dass das Demogeschehen am Donnerstag im Innenausschuss besprochen wird. Berichte über Polizeigewalt müssten umfassend aufgearbeitet werden, teilte die Linken-Abgeordnete Henriette Quade am Montag mit. Auch der Grünen-Landeschef Sebastian Striegel meldete Aufklärungsbedarf an.

Hintergrund ist ein Video, das in den sozialen Netzwerken kursiert. Darauf ist zu sehen, wie Polizisten einem Mann nachlaufen und einer der Beamten ihn im Lauf gegen eine Hauswand drückt. Dabei fällt ein Teil der Fassadenverkleidung ab, die Beamten drücken den Mann zu Boden. Das Bündnis "Solidarisches Magdeburg", das am Samstag zu Protesten gegen eine rechtsextreme Demo aufgerufen hatte, sprach von einem unverhältnismäßigen Gewalteinsatz und forderte Aufklärung.

Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur wird sowohl gegen den Demonstranten wegen eines Angriffs auf Vollstreckungsbeamte als auch gegen Polizeibeamte wegen Körperverletzung ermittelt. Die Betroffenen haben einander gegenseitig angezeigt. Vor dem im Video festgehaltenen Vorfall soll der Demonstrant einen Polizisten mit voller Wucht in den Rücken getreten haben.

Er habe das Innenministerium bereits am Sonntag um Informationen zum Sachverhalt, den Begleitumständen und etwaige Konsequenzen gebeten, schrieb der Landtagsabgeordnete und Grünen-Landeschef Sebastian Striegel am Montag auf Twitter.

Am 16. Januar 1945, wenige Monate vor dem Ende der Nazi-Diktatur und dem Zweiten Weltkrieg, wurde Magdeburgs Innenstadt durch Luftangriffe der Alliierten zerstört. Zivilgesellschaftliche Bündnisse und Vereine organisieren jährlich Aktionswochen und Gedenkveranstaltungen. Doch auch Rechtsextremisten nehmen das Datum zum Anlass, um in Magdeburg zu demonstrieren und ihre Ideologie zu verbreiten. Am Samstag versammelten sich laut Polizei 100 von ihnen. Zu verschiedenen Gegenprotesten kamen demnach 500 Menschen.

Infos Aktionswoche "Eine Stadt für Alle"

Pressemitteilung der Polizeiinspektion Magdeburg zum Einsatz am 16. Januar in Magdeburg

Bündnis Solidarisches Magdeburg

Tweet mit Video des Vorfalls

Tweet von Sebastian Striegel zum Vorfall