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Aufarbeitungs-Stiftung vergibt erstmals Preis

Dokumentarfilme, Bildungsprojekte oder künstlerische Arbeiten - die besten Beiträge, die sich mit der SED-Diktatur und ihrer Aufarbeitung beschäftigen, sollen künftig gewürdigt werden.

29.05.2017, 05:08

Berlin (dpa) - Die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur vergibt von diesem Jahr an einen Preis, mit dem Zivilcourage und mutiger Einsatz für Demokratie gewürdigt werden sollen. Erster Preisträger ist der Publizist Karl Wilhelm Fricke, wie die Stiftung mitteilte. Der 87-Jährige soll die Auszeichnung für sein Lebenswerk am 15. Juni (11.00 Uhr) aus den Händen von Alt-Bundespräsident Horst Köhler in Berlin bekommen.

Der Aufarbeitungs-Preis soll künftig jedes Jahr im Umfeld des 17. Juni vergeben werden. Damit wird laut Stiftung zugleich an den Volksaufstand vom 17. Juni 1953 erinnert, als rund eine Million Menschen in der DDR gegen die Staatsführung auf die Straße gingen. Der Aufstand wurde mit sowjetischen Panzern niedergeschlagen. Die Auszeichnung sei durch eine Spende möglich geworden.

Fricke war nach Angaben der Berliner Stasiopfer-Gedenkstätte als junger Mann in der DDR aus dem Polizeigewahrsam in den Westen geflüchtet. Der junge Lehrer war von einer Kollegin denunziert worden. Die Stasi verschleppte ihn jedoch Mitte der 1950er Jahre in einer Geheimaktion unter Einsatz von K.o.-Tropfen zurück in die DDR. Dort wurde er zu mehrjähriger Haft verurteilt.

Nach seiner Entlassung 1959 arbeitete Fricke als freier Journalist und Publizist. Seit 1970 war er Redakteur beim Deutschlandfunk in Köln. Seine Bücher zur politischen Verfolgung und zum Widerstand in der DDR gelten heute als Standardwerke.

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