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Ausbau des südlichen Berliner Ringes abgeschlossen

Gut vier Jahre dauerten die Bauarbeiten an der Autobahn im Süden Berlins. Die Autofahrer passierten sie oft nur im Stop-and-go. Staus waren an der Tagesordnung und auch viele Unfälle. Nun können viele aufatmen.

08.07.2020, 16:41
Bernd von Jutrczenka
Bernd von Jutrczenka dpa

Michendorf (dpa/bb) - Auf dem südlichen Berliner Ring kann der Verkehr wieder fließen: Ein wichtiger, gut acht Kilometer langer Abschnitt ist nach jahrelangem Ausbau fertiggestellt. Schon seit Anfang Juni sind zwischen den Autobahndreiecken Potsdam und Nuthetal acht Spuren befahrbar. Mit dem offiziellen Abschluss der Arbeiten an der Tank- und Rastanlage Michendorf-Süd am Mittwoch ist das millionenteure Verkehrsprojekt nun abgeschlossen.

Nirgendwo in den neuen Bundesländern sei eine Autobahn leistungsfähiger, sagte der eigens angereiste Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU). Der Berliner Südring liege auf der Achse Warschau-Ruhrgebiet. Über 100 000 Fahrzeuge seien hier täglich unterwegs. Der Bund hatte 150 Millionen Euro in das Verkehrsprojekt Deutsche Einheit Nummer 11 investiert.

Der erste Spatenstich war im April 2016 gesetzt worden. Die genau 8,2 Kilometer lange Strecke gilt nach Angaben der Deges (Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH) als die am stärksten belastete auf dem gesamten Berliner Ring. Der Ausbau war angesichts der ab 2025 prognostizierten Verkehrsströme notwendig geworden. Statt derzeit etwa 90 000 Fahrzeugen innerhalb von 24 Stunden sollen dann 117 000 bis 126 000 die Strecke passieren. Ein Fünftel aller Fahrzeuge sind schon jetzt Lastwagen. An der Baustelle ereigneten sich während der Arbeiten zeitweise mehrere Unfälle am Tag.

"Staus auf diesem Abschnitt des Berliner Rings werden nun seltener und der Verkehr flüssiger und sicherer", zeigte sich Brandenburgs Verkehrsminister Guido Beermann (CDU) überzeugt. Es sei ein wichtiger Abschnitt für die Pendler, aber auch für die Wirtschaft, die auf diese Verkehrsverbindung angewiesen sei.

Aufgrund der örtlichen Verkehrsströme sei das Großprojekt eine besondere Herausforderung für alle Beteiligten an dem Bau gewesen, sagte Dirk Brandenburger, Technischer Geschäftsführer der Deges. Den Verkehrsteilnehmern sei mitunter viel Geduld abverlangt worden. Nun werde der Verkehr deutlich flüssiger als vor dem Ausbau rollen können, sagte er.

Die Arbeiten liefen nach den Angaben in drei Abschnitten. Meist wurden mehrheitlich sechs Fahrstreifen offen gehalten. Auf der Tank- und Rastanlage Michendorf-Süd gibt es jetzt 180 Pkw- und 160 Lkw-Stellplätze. Bislang waren es insgesamt nur 50 Stellplätze.

Verarbeitet wurde lärmarmer Asphalt. Eine Bürgerinitiative hatte zuvor den aus ihrer Sicht mangelnden Lärmschutz kritisiert. Es wurden 143 Obstbäume gepflanzt und knapp 18 Hektar Laubwald aufgeforstet - an der Strecke soll es aber noch grüner werden. Außerdem wurden Zauneidechsen, Fledermäuse und Knoblauchkröten umgesiedelt.

Brandenburg will nach Angaben seines Infrastrukturministeriums im laufenden Jahr 580 Millionen Euro in die Verbesserung des Straßennetzes, in Ortsdurchfahrten, Landesstraßen und Radwege investieren. 171 Millionen Euro kommen dabei vom Land, der Rest vom Bund. Um die Mobilität überall im Land zu sichern will die rot-schwarz-grüne Koalitionsregierung dafür 120 Millionen Euro im Jahr zur Verfügung stellen.

In diesem Jahr sollen nach Angaben des Ministeriums 154 Verkehrsprojekte umgesetzt werden, darunter 26 Baumaßnahmen an Autobahnen, wie etwa der jetzt abgeschlossene achtstreifige Ausbau der A10. 62 Vorhaben gibt es an Bundesstraßen und 66 an Landesstraßen. Geplant ist auch der Neubau oder die Erhaltung von 22 Radwegen an Bundes- und Landesstraßen.

Zum Brandenburger Straßennetz gehören laut Ministerium unter anderem 806 Kilometer Bundesautobahnen, 2740 Kilometer Bundesstraßen, 5680 Kilometer Landesstraßen und insgesamt 2047 Kilometer Radwege.