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Ausschreibung für Ladesäulen-Förderung läuft ins Leere

Rund 13 000 Elektroautos sollen 2020 auf Sachsen-Anhalts Straßen rollen. Den Bau von Ladesäulen für Elektro-Fahrzeuge fördert das Land Sachsen-Anhalt regelmäßig. Doch es gibt große Probleme. Und das Ziel ist wohl nicht zu erreichen.

10.08.2019, 08:49

Magdeburg (dpa/sa) - Auf die jüngste Ausschreibung zur Förderung des Baus neuer Ladesäulen für E-Autos haben sich keine Interessenten gemeldet. "Es war allerdings auch klar, dass wir nicht überrannt würden", sagte der Sprecher der Nahverkehrsservice Sachsen-Anhalt (Nasa), Wolfgang Ball.

Die Förderung des Ministeriums für Landesentwicklung und Verkehr war auf Normal- und Schnellladepunkte an Anlagen beschränkt, an denen das Parken und Reisen (P+R) und das Parken und Mitfahren (P+M) angeboten werden.

Nach Angaben der Bundesnetzagentur gibt es in Sachsen-Anhalt derzeit rund 160 Ladestellen, die in der Regel mindestens zwei Ladepunkte haben. In einer Antwort auf eine parlamentarische Anfrage teilte die Landesregierung im Juli mit, dass zu Anzahl und Lage der Ladesäulen in Sachsen-Anhalt keine amtliche Statistik oder Übersicht geführt wird.

Aus verschiedenen Internetportalen seien diese Zahlen zusammengetragen worden: Ende 2018 habe es in Sachsen-Anhalt 406 öffentlich zugängliche Ladepunkte gegeben, von denen 322 Normal- und 84 Schnellladepunkte seien. Entlang der Autobahnen im Land stünden 18 Ladepunkte an den Tank- und Rastanlagen.

Lokal betrachtet stehen die meisten Ladesäulen in Halle und Magdeburg und werden von den dortigen Energiefirmen betrieben. Halle ist nach Angaben der dortigen Stadtwerkegruppe die Hauptstadt der Elektromobilität in Sachsen-Anhalt. Obwohl die Hallenser nur rund 11 Prozent der Gesamtbevölkerung Sachsen-Anhalts ausmachen, besitzen sie laut EVH etwa 21 Prozent aller Elektro-Autos des Bundeslandes.

Insgesamt waren in Sachsen-Anhalt zum 1. Januar 2019 laut Kraftfahrtbundesamt 860 Elektro- und 876 Plug-In-Hybrid-Autos angemeldet. 177 der E-Fahrzeuge sind in Halle zugelassen. Demgegenüber stehen 1,2 Millionen Autos mit normalen Motor im ganzen Bundesland. Nur 0,07 Prozent der Autos haben also einen reinen Elektroantrieb.

Mehr öffentliche Ladesäulen allein würden zudem nicht zu mehr E-Autos führen. Zwei Drittel der Deutschen würden ein Elektroauto am liebsten über Nacht zuhause laden, erfuhr der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) in einer repräsentativen Umfrage. Wer eine eigene Garage besitzt, kann sich für 1000 Euro eine Wandbox mit 11 Kilowatt Leistung einbauen lassen und die Batterie in drei, vier Stunden aufladen.

Bei den Stadtwerken in Magdeburg ist das sogar noch günstiger: Dort kostet die Wallbox mit 11 Kilowatt Leistung 756 Euro. Doch es gibt ein weiteres Problem: Zwei Drittel der Deutschen wohnen in Mietshäusern. Und dort haben sie kaum eine Möglichkeit, ein Elektroauto zu Hause zu laden, wie der ADAC herausfand.

Ladesäulenkarte der Bundesnetzagentur

Fahrzeugbestand zum 1. Januar 2019 laut Kraftfahrtbundesamt