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Ausschreitungen nach friedlicher Fußballparty in Magdeburg

Die Feiern zum Aufstieg des 1. FC Magdeburg in die 2. Fußball-Bundesliga sind von Ausschreitungen überschattet worden. Die Polizei musste sogar einen Wasserwerfer einsetzen. Chaoten werfen Flaschen und Steine auch auf Feuerwehrleute.

Von Dörthe Hein, dpa 22.04.2018, 10:39

Magdeburg (dpa) - Scherben überall, herausgerissene Straßenschilder, verkohlte Reste vom Feuer - rund um den Hasselbachplatz, mitten in Magdeburg. Nachdem in der Stadt Fußballfans friedlich den so lange ersehnten Aufstieg des 1. FC Magdeburg in die 2. Bundesliga gefeiert haben - ist es auf der Kneipenmeile am Samstagabend zu Ausschreitungen gekommen. Die Polizei setzte nach eigenen Angaben einen Wasserwerfer ein, um Dutzende vermummte Randalierer zurückzudrängen.

Zuvor feierten mehr als 22 000 Fans im Stadion und rund 2500 Menschen auf dem Hasselbachplatz laut Polizei friedlich den Aufstieg ihrer Mannschaft. Dann schlägt die Stimmung um: Auf offener Straße brennt Müll. Rund 150 Vermummte beschimpfen laut Polizei die zur Sicherheit der Stadt eingesetzten Beamten und auch Feuerwehrleute, werfen Steine und Flaschen nach ihnen. Chaoten zerstören außerdem Teile der am Hasselbachplatz installierten Videotechnik. Die Polizei setzt Pfefferspray ein und nimmt mehrere Randalierer fest. Erst am späten Abend kehrt in der Innenstadt wieder Ruhe ein.

Am Sonntag wird das ganze Ausmaß der Zerstörungswut sichtbar. Männer in Orange von der Stadtwirtschaft versuchen mit ihren Besen der Lage Herr zu werden. Kehrmaschinen fahren durch die Nebenstraßen, die schon weitgehend freigeräumt sind. Straßenbahnen fahren vorsichtig über den Platz. An einer Haltestelle steht ein verkohlter Stuhl.

Eine ältere Anwohnerin, die auf eine Straßenbahn wartet, schüttelt den Kopf ob des Chaos'. "Feiern sollen sie ja", meint sie. Die Magdeburger Mannschaft von Trainer Jens Härtel hat am Samstag gegen Fortuna Köln mit 2:0 gewonnen.

"Aber was heißt denn feiern: Das ist ja alles nur ein großes Besäufnis", sagt die Frau und blickt auf das Kopfsteinpflaster und einen Straßenreiniger - "Die müssen hier dreimal rüberfahren mit der Kehrmaschine." Die ganze Nacht hatte die Frau den Lärm vom Hasselbachplatz gehört. Eine Bäckereiverkäuferin beobachtete das Feuer auf dem Platz am Morgen nach eigenen Worten um halb fünf auf dem Weg zur Arbeit. Ihr resignierter Kommentar: "Wer's braucht."