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Barby ändert nach Urnenfund Bestattungspraxis

28.12.2016, 11:59

Barby (dpa/sa) - Nach dem Fund von 17 nicht beigesetzten Urnen in Barby im Salzlandkreis hat die Stadt ihre Bestattungspraxis geändert. Ab sofort werden anonyme Beisetzungen auf der Wiese von einem Friedhofsmitarbeiter gemeinsam mit dem zuständigen Bestatter vollzogen, wie die Stadt am Mittwoch mitteilte. Damit soll eine Wiederholung des jüngsten Falls verhindert werden. Mitte Dezember waren auf einem Friedhof in Barby 17 Urnen in Einkaufstaschen und einem Kleiderschrank entdeckt worden. Die Einäscherungen lagen zum Teil schon fünf Jahre zurück. Die zuständige Mitarbeiterin wurde fristlos entlassen, bestreitet aber eine Schuld.

Bisher wussten bei anonymen Bestattungen auf der Wiese nur die Friedhofsmitarbeiter, wo die Urnen vergraben sind. So blieben die unterlassenen Beisetzungen lange unentdeckt. Die neue Praxis soll das verhindern. Die Polizei nahm Anzeige wegen Störung der Totenruhe auf, wie ein Polizeisprecher in Bernburg sagte. Der Fall liege inzwischen zur weiteren Entscheidung bei der Staatsanwaltschaft. Einen Verdacht von Betrug oder Untreue gebe es bisher nicht.

Einen ähnlichen Fall wie in Barby hatte es vor drei Jahren im Harz gegeben. In einem leerstehenden Haus in Stolberg waren 67 Urnen entdeckt worden. Ein Bestatter wurde wegen Betrugs verurteilt.