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Blockunterricht zu Pfingsten: Viele Schulen in Ferien offen

Wochenlang konnten Sachsen-Anhalts Schüler im Frühling nicht in die Schule gehen. Wer dabei den Anschluss verloren hat, darf nun auch in den Ferien die Schulbank drücken. Für die Schulen ist das Angebot eine organisatorische Herausforderung.

15.05.2020, 16:15

Magdeburg (dpa/sa) - Die Pfingstferien fallen für einige Schüler in Sachsen-Anhalt aus - zumindest teilweise. Wegen der wochenlangen coronabedingten Schulschließung im Frühjahr sollen die meisten Schulen auch in den kommenden zwei Wochen ihre Klassenzimmer öffnen. "Der überwiegende Teil der Schulen macht ein freiwilliges Ferienangebot", teilte Bildungsstaatssekretärin Eva Feußner am Freitag mit. So sollen Kinder, die während der Corona-Pause ins Hintertreffen geraten sind, den verpassten Lernstoff aufholen können.

Trotz der derzeitigen Mehrfachbelastung der Schulen und Lehrer durch die Korrektur von Abschlussprüfungen und die Besetzung der Notbetreuung haben nach Angaben des Bildungsministeriums 708 der 781 Schulen im Land ein Angebot für die Ferien auf die Beine gestellt. "Ich danke allen Kolleginnen und Kollegen für Ihre Einsatzbereitschaft, die man in diesen Zeiten nicht genug schätzen kann", sagte Feußner. Die Ferienzeit solle trotzdem Lehrern und Schülern zur Erholung dienen.

Die Kinder konnten sich bis zum Mittwoch für den Ferienunterricht anmelden. Auch nach der Anmeldung ist das Angebot freiwillig. Die Schulen haben für den Ferienunterricht eigene Konzepte entwickelt. Das Bildungsministerium stellte einige davon exemplarisch vor. Demnach sehen die Pläne mehrerer Schulen Lernblöcke nach Fächern und Klassenstufen vor, die zwischen einer und zwei Stunden dauern sollen. Die meisten Stundenpläne beschränken sich auf den Morgen und Vormittag. Wie viele Schüler das Angebot nutzen wollen, war zunächst unklar.

Die Landesregierung hatte die Schulen ab dem 16. März geschlossen, um die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus einzudämmen. Schulen versuchten, die Schüler online zu unterrichten oder sie auf anderem Wege mit Lernaufgaben zu versorgen. Das funktionierte jedoch nicht überall. Seit dem 22. April werden die Schüler wieder sukzessive in die Klassenräume zurückgeholt.

Die Schülervertretung in Sachsen-Anhalt begrüßte die freiwillige Gelegenheit, verpassten Stoff aufzuholen. Es sei aber fraglich, wie viele Schüler dieses Angebot annehmen, sagte der Vorsitzende des Landesschülerrats, Felix Schopf. "Man möchte den Kopf in den Ferien auch mal frei bekommen", sagte der Elftklässler. "Wir haben ein Recht darauf, uns in den Ferien zu erholen".

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) bezeichnete die Pläne als grundlegend positiv. "Das Angebot ist sicherlich vernünftig", sagte die GEW-Landesvorsitzende Eva Gerth. Das Bildungsministerium habe den Kollegen die Wahl überlassen, den Unterricht anzubieten. Auch habe die Landesregierung den Lehrerinnen und Lehrern zugesichert, dass Hygiene- und Abstandsregeln auch in den Ferien eingehalten werden.

Gerth betonte, Schulferien bedeuteten für Lehrer nicht automatisch Urlaub. Derzeit seien etwa viele Kollegen mit der Korrektur von Abitur- und Realschulprüfungen beschäftigt. Auch die vergangenen Wochen seien sehr arbeitsreich gewesen - gerade für die Schulleitungen, die die Corona-Pläne des Bildungsministeriums umsetzen mussten. Gerth: "Es mag Zeiten gegeben haben, in denen es deutlich einfacher war, Schulleiter zu sein."