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Burgenlandkreis: Ausgangssperre kommt

Der Burgenlandkreis weist mit großem Abstand die bundesweit höchste Sieben-Tage-Inzidenz auf. Ab Dienstag greifen Ausgangsbeschränkungen zwischen 21.00 und 6.00 Uhr. Der Landrat will so die vollen Intensivstationen entlasten.

25.01.2021, 17:22

Naumburg/Magdeburg (dpa/sa) - Der Burgenlandkreis kämpft aktuell gegen die bundesweit höchsten Corona-Infektionszahlen. Nach Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) lag die sogenannte Inzidenz am Montag bei 452,3 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen. Die Kreisverwaltung will nun mit harten Maßnahmen entgegensteuern. Geplant ist unter anderem eine Ausgangsbeschränkung zwischen 21.00 und 6.00 Uhr, wie Landrat Götz Ulrich (CDU) kürzlich mitteilte. Die Maßnahme soll nun am Dienstag in Kraft treten.

Durch die nächtliche Ausgangssperre ist unter anderem das Spazieren oder Sport an der frischen Luft in diesem Zeitraum verboten. Ausnahmen gelten zum Beispiel für den Arbeitsweg, die Pflege von unterstützungsbedürftigen Personen und das Gassi-Gehen mit dem Hund. Um sicherzugehen, dass die Leute sich vor 21.00 Uhr wieder zu Hause einfinden, sollen die Supermärkte ab Dienstag bereits um 20.30 Uhr schließen. Weitere Maßnahmen wie Einlasskontrollen sollen nach Angaben des Landrates ab Mittwoch für die Märkte gelten.

"Ich kann da kaum noch drüber schlafen", sagte der Landrat des Burgenlandkreises am Freitag. In den Krankenhäusern gebe es keine freien Plätze für Corona-Patienten. Die Sterberate, also das Verhältnis von Corona-Toten zu Infizierten, liege im Kreis deutlich über dem Bundesdurchschnitt. Und das, obwohl der Kreis in vielerlei Hinsicht bereits "die strengsten Maßnahmen im ganzen Bundesland habe".

Mutmaßlich könne eine Mutation des Virus in dem Kreis diese hohe Sterblichkeit verursachen, so Ulrich. Künftig sollen daher einige nachgewiesene Viren aus dem Kreis genauer untersucht werden. Man könne täglich bis zu 20 Proben sequenzieren lassen, so Ulrich. Die Uniklinik in Magdeburg habe bereits ihre Unterstützung zugesagt.

Sachsen-Anhalt selbst weist derzeit die höchste Inzidenz aller Bundesländer auf und lag nach Angaben des RKI Stand Mitternacht mit 204,3 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner innerhalb einer Woche knapp vor Thüringen (203,6) und Sachsen (171,4). Am Nachmittag meldete das Sozialministerium eine Sieben-Tage-Inzidenz von 215,28 nach 213,78 am Vortag. Das war der geringste Wert seit gut zwei Wochen gewesen. Von Sonntag bis Montag kamen 417 gemeldete Neuinfektionen hinzu, sodass aktuell 8650 Menschen als infiziert gelten. Gemeldet wurden auch 58 weitere Tote im Zusammenhang mit dem Coronavirus, seit Beginn der Pandemie waren es zusammen 1520.

Seit Montag dürfen Sachsen-Anhalter nur noch mit OP- oder Filtermaske Bus und Bahn nutzen und einkaufen gehen. Die besser schützenden Mund-Nasen-Bedeckungen im Alltag sollen dabei helfen, das Coronavirus endlich deutlich zurückzudrängen.

Auch die strengen Kontaktregeln bleiben bestehen, nach denen bei privaten Treffen nur ein Haushalt und eine weitere Person erlaubt sind. Ausnahmen: Kinder unter drei Jahren werden nicht mehr mitgezählt. Zudem dürfen sich Familien nun gegenseitig unterstützen, und es können Kinder aus bis zu zwei Haushalten gemeinsam betreut werden.

Die meisten Beschränkungen wurden bis zum 14. Februar verlängert, darunter auch der Notbetrieb an Schulen und Kitas. Dabei folgt Sachsen-Anhalt den bundesweiten Verabredungen.

© dpa-infocom, dpa:210125-99-165566/3

Änderungsverordnung Lesefassung Burgenlandkreis

Eindämmungsverordnung Burgenlandkreis (mit Angaben zu Einlasskontrollen in Supermärkten)

Pressemitteilung Sozialministerium

Übersicht des Landesamtes für Verbraucherschutz zu den Covid-19-Fällen in Sachsen-Anhalt