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Coronabedingt weniger Azubis in Industrie und Handel im Land

Verzögerte Vorstellungsgespräche, zurückgezogene Jobangebote: Die Corona-Krise hat den Ausbildungsmarkt kräftig durcheinandergewirbelt. Auch die Industrie- und Handelskammern spüren das.

07.09.2020, 04:41

Halle/Magdeburg (dpa/sa) - Die Zahl der Ausbildungsverträge mit Unternehmen aus Industrie und Handel ist in Sachsen-Anhalt stark zurückgegangen. Bis Ende August wurden in den beiden Kammerbezirken des Landes rund 5200 Verträge zwischen Unternehmen und Auszubildenden abgeschlossen, wie die Industrie- und Handelskammern (IHK) in Magdeburg und Halle mitteilten. Etliche Lehrstellen seien noch offen.

Die Bewerbungsprozesse waren in den vergangenen Monaten stark von der Corona-Pandemie geprägt. "Vorstellungsgespräche fanden erst später statt", sagte Isabel Reimann von der IHK Halle-Dessau. Die Suche nach einem Ausbildungsplatz habe bei vielen Heranwachsenden oft nicht die oberste Priorität gehabt. Zudem verschob sich der Ausbildungsstart bei einigen Unternehmen nach hinten.

Manche starteten Mitte August, andere erst Ende August, so Reimann. Auch im Oktober könne es noch den Beginn einer dualen Ausbildung geben. Die uneinheitlichen Daten seien seit Jahren zwar gängig. "In diesem Jahr wird eine Verschiebung nach hinten aber öfter der Fall sein", sagte die IHK-Sprecherin.

Viele Unternehmen seien zudem wegen der schwierigen Auftragslage aber verunsichert gewesen. "Einen Auszubildenden haben, heißt auch immer, Pflichten eingehen", sagte Scheer. Die Verantwortung wollten mitunter nicht alle Unternehmen tragen und stellten daher weniger Azubis ein. Als Anreiz für die Unternehmen hat daher der Bund eine Ausbildungsprämie ins Leben gerufen. Die Gelder seien "derzeit relativ gut nachgefragt", so Scheer. Knapp 50 Unternehmen erhielten die entsprechende Bescheinigung für etwa 95 Auszubildende.

Im Norden des Landes wurden im neuen Ausbildungsjahr bis Ende August 2256 Ausbildungsverträge unterschrieben, wie IHK-Sprecher Torsten Scheer in Magdeburg sagte. Das sei ein Rückgang um 8,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Im Süden des Landes waren es 2947 Verträge, wie IHK-Sprecherin Isabel Reimann in Halle sagte. Im Vergleich zum Vorjahr sei das ein Rückgang um 7,5 Prozent.

Anderseits seien noch viele Lehrstellen offen. Im Süden gab es zuletzt noch Ausbildungsplätze in der Industriemechanik, im Maschinen- und Anlagenbau, der Chemie-Branche oder als Fachkraft für Lagerlogistik und für Lebensmitteltechnik. Darüber hinaus betonte Scheer, dass IT-Branche sowie Gastronomie stark nach Azubis suchten.

Besonders begehrt waren den Kammern zufolge wie auch in den Vorjahren Ausbildungen als Verkäuferin oder Verkäufer, als Kaufmann oder Kauffrau für Büromanagement oder im Einzelhandel. Darüber hinaus wurden Verträge mit Elektronikfirmen und für Fachkräfte in der Lagerlogistik abgeschlossen.