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"Demokratie als Blume": Landesdemokratiekonferenz eröffnet

09.10.2020, 13:11

Halle (dpa/sa) - Ein Jahr nach dem rechtsterroristischen Anschlag von Halle ist in der Saalestadt eine Demokratiekonferenz des Landes Sachsen-Anhalt eröffnet worden. Das Attentat sei nicht nur ein Angriff auf die Grundrechte, sondern auch auf die Demokratie gewesen, sagte Halles Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos) zur Eröffnung der Tagung am Freitag. Die Konferenz soll dazu beitragen, konkrete Handlungsansätze gegen Rassismus und Antisemitismus aufzuzeigen. Fachleute aus Wissenschaft, Verwaltung und Politik sowie Überlebende und Betroffene des Anschlags versammelten sich dazu am Mittag im Stadthaus.

Der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde in Halle, Max Privorozki, erinnerte an die beiden bei dem Anschlag getöteten Opfer. "Kevin und Jana kommen nicht wieder", so Privorozki. Zudem wurden mehrere Menschen bei dem Attentat verletzt. Es sei somit kein Angriff nur auf Juden oder Muslime gewesen. "Das war ein Angriff auf uns alle", so der Gemeindevorsitzende. Aber Privorozki betonte auch die künftigen Aufgaben aller Menschen: "Ich stell mir Demokratie vor als eine Blume." Sie habe verschiedene Farben und Düfte. "Wir sind schon gewohnt, dass diese Blume da ist", sagte der Gemeindevorsitzende. Aber sie sei empfindlich. Daher müsse die Demokratie wie eine Pflanze gepflegt und geschützt werden.

Ein schwer bewaffneter Mann hatte am 9. Oktober 2019 versucht, am höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur in die Synagoge von Halle zu gelangen und dort ein Massaker anzurichten. Als er damit scheiterte, erschoss er eine 40 Jahre alte Passantin und in einem Dönerimbiss einen 20 Jahre alten Gast. Der 28 Jahre alte Sachsen-Anhalter Stephan Balliet hat die Taten eingeräumt, vor dem Landgericht Naumburg läuft derzeit der Prozess wegen des Anschlags.

Sozialministerin Petra Grimm-Benne betonte zur Eröffnung der Konferenz: "Der grassierende Menschenhass braucht klare Antworten." Demokratie müsse etwa an den Schulen thematisiert werden, Projekte gegen Rassismus brauchten mehr Unterstützung. Auch die Präventionsarbeit müsse gestärkt werden. Die Landesregierung habe dafür Ressourcen bereitgestellt.

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