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Ehemalige Schüler kritisieren Lehrerverbands-Chef

Ehemalige Schüler des Philologenverbands-Chefs reagieren bestürzt über dessen Äußerungen zu Flüchtlingen. Er muss am Dienstag im Kultusministerium Rede und Antwort stehen.

10.11.2015, 11:01

Merseburg (dpa/sa) - Ehemalige Schüler des Philologenverbands-Chefs Jürgen Mannke zeigten sich enttäuscht und traurig über dessen Text zu Flüchtlingen. Die Reduzierung des Themas Flucht und Asyl auf die Angst um unsere Mädchen und die Spekulationen über die Sexualität muslimischer Männer seien eines Pädagogen unwürdig, heißt es in einem offenen Brief an Mannke, den 25 Absolventen des Merseburger Domgymnasiums unterzeichnet haben.

In Mannkes Deutsch- und Geschichtsunterricht hätten sie gelernt, dass Einwanderung ein Grundbestandteil der europäischen Geschichte sei. Dies habe ihnen ihr Lehrer auch anhand seiner eigenen Abstammung von den Hugenotten, die im 17. Jahrhundert als religiös Verfolgte von Frankreich in das damalige Preußen einwanderten, vor Augen geführt. Umso überraschender sei Mannkes Text.

Mannke und Verbands-Vize-Chefin Iris Seltmann-Kuke waren für Dienstagmittag zu einem Gespräch mit Staatssekretär Jan Hofmann ins Kultusministerium einbestellt worden. Der Magdeburger Volksstimme sagte Kultusminister Stephan Dorgerloh (SPD): Wir werden dabei klarmachen, dass eine solche Haltung an unseren Schulen nichts zu suchen hat. Vom Verlauf des Gespräches werden wir abhängig machen, ob weitere Schritte nötig sind.

In der Verbandszeitschrift hatten Mannke und Seltmann-Kuke von einer Immigranteninvasion geschrieben und gefragt, wie junge Mädchen vor muslimischen Männern gewarnt werden könnten. Am Montag entschuldigten sich beide auf der Internetseite des Verbandes für ihre Wortwahl.