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Ein Jahr Unesco-Welterbe Naumburger Dom: Komitee tagt

Das Unesco-Welterbekomitee erklärte den Naumburger Dom 2018 im arabischen Königreich Bahrain zum Welterbe der Menschheit. In diesem Jahr heißt es Daumen drücken in Aserbaidschan - für das Erzgebirge.

Von Petra Buch, dpa 24.06.2019, 06:30

Naumburg/Bonn (dpa/sa) - Der Naumburger Dom hat seit der Anerkennung als Welterbe der Menschheit im Sommer 2018 in Bahrain mehr Menschen aus der ganzen Welt angezogen. Die Besucherzahlen sind um 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen, teilten die Vereinigten Domstifter mit. Bereits vor dem Titel Unesco-Welterbe kamen den Angaben zufolge jährlich rund 100 000 Touristen, um sich die Kathedrale und die Kleinstadt Naumburg in der Weinanbauregion Saale-Unstrut anzusehen. 44 der weltweit mehr als 1000 Welterbestätten liegen in Deutschland. Seit 2018 gehören auch die Wikingerstätten Haithabu und Danewerk (Schleswig-Holstein) dazu.

Der Naumburger Dom St. Peter und Paul wurde im 13. Jahrhundert von einem bis heute unbekannten Steinbildhauer, dem "Naumburger Meister", geschaffen. Zu den Besonderheiten zählen die lebensnah gestalteten Stifterfiguren wie der Uta von Ballenstedt (vermutlich 1000 bis 1046) und ihres Mannes Ekkehard II., Markgraf von Meißen (um 985-1046). Experten zählen sie zu den bedeutendsten Kunstwerken der Epoche.

In diesem Jahr tagt das Welterbe-Komitee in Baku (Aserbaidschan/30.Juni bis 10. Juli). Wie ein Sprecher der Deutschen Unesco-Kommission (Bonn) sagte, gibt es 2019 drei Vorschläge: Das Augsburger Wassermanagement-System sowie die Montanregion Erzgebirge/Krušnohorí - ein gemeinsamer grenzüberschreitender Antrag mit der Tschechischen Republik. Mit Österreich, der Slowakei und Ungarn sei Deutschland an dem Vorschlag "Die Grenzen des Römischen Reiches - Der Donaulimes (Westlicher Abschnitt)" beteiligt.

Mit dem Naumburger Welterbe-Titel sei das Interesse von Gästen auch an einem Besuch in Sachsen-Anhalt merklich gestiegen, sagte der Präsident des Landesverbandes Sachsen-Anhalt im Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga), Michael Schmidt. Buchungen für Unterkünfte und Lokale hätten spürbar zugenommen. "Wir konnten auch neue Gästekreise erreichen und noch mehr Touristen, die sich auf den Spuren vom Unesco-Welterbe im Land bewegen", sagte er.

Sachsen-Anhalt hat mit dem Dom aus dem 13. Jahrhundert insgesamt fünf Stätten, die von der Unesco zum Welterbe der Menschheit erklärt worden sind. Dazu gehören Quedlinburg, die Lutherstätten, das Dessau-Wörlitzer Gartenreich und Dessaus Bauhausstätten. Diese Dichte an Welterbestätten in einem Land gilt bundesweit als einmalig.

"Die Ausschilderung, die Verknüpfung von Angeboten und die Erreichbarkeit der Welterbestätten muss weiter verbessert werden", sagte der Dehoga-Chef. Angesichts vieler Reisegruppen, die per Bus durch das Land touren, gelte es auch gut erreichbare Parkplätze zu schaffen. Zudem profitierten die Kommunen mit Einnahmen davon, wenn Besucher länger bleiben, wieder kommen und Geld am Ort ausgeben.

Um das liebe Geld geht es indes auch beim Bau des geplanten mehrere Millionen Euro teuren Welterbe-Informationszentrum am Naumburger Dom. Ein denkmalgeschütztes Gebäude ist dafür vorgesehen. "Derzeit laufen die Planungen, wie das finanziell auf die Beine gestellt werden kann", sagte die Sprecherin der Vereinigten Domstifter. Mit dem Welterbe-Titel sei auch die Verpflichtung für die Länder verbunden, diese für die Menschheit auf Dauer zu bewahren. Denn sie seien einzigartig, betonte der Sprecher der Deutschen Unesco-Kommission.

Sitzung Unesco-Welterbekomitee 2019 vom 30. Juni bis 10. Juli in Aserbaidschan

Der Naumburger Dom

Die Welterbestätten