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Ermittlungen zum Fall Jalloh jetzt bei Staatsanwaltschaft

16.08.2017, 15:19

Dessau-Roßlau/Halle (dpa/sa) - Mehr als zwölf Jahre nach dem Feuertod des Asylbewerbers Oury Jalloh in einer Dessauer Polizeizelle beschäftigt der Fall die Justiz noch immer. Die Generalstaatsanwaltschaft in Naumburg hat das aktuelle Todesermittlungsverfahren von der Staatsanwaltschaft Dessau-Roßlau an die entsprechende Behörde in Halle übertragen, wie ein Sprecher am Mittwoch in Naumburg mitteilte.

"Dieser Schritt erschien nicht zuletzt im Hinblick auf die dienstliche Belastung der Mitarbeiter der Staatsanwaltschaft Dessau-Roßlau angezeigt." Ein langjähriger Bearbeiter sei in den Ruhestand gegangen. Das aufwendige Mordverfahren um den Tod einer chinesischen Studentin habe die zuständige Dezernentin für Leichensachen lange beschäftigt. Dass der Fall Jalloh nun in Halle statt in Dessau-Roßlau bearbeitet werde, bedeute aber keinerlei Kritik an der Dessauer Behörde.

Wie genau es am 7. Januar 2005 zum Tod des aus Sierra Leone stammenden Asylbewerbers Oury Jallohs kam, ist nach wie vor nicht geklärt. Fest steht, dass er verbrannt in einer Zelle des Polizeireviers gefunden wurde. Dort war er gestorben.

Das Landgericht Magdeburg verurteilte 2012 einen Beamten wegen fahrlässiger Tötung zu einer Geldstrafe. Es schien dem Gericht als wahrscheinlich, dass der Brand vom Tatopfer selbst gelegt worden war. Weil es dabei aber Ungereimtheiten gab, leitete die Staatsanwaltschaft nochmals ein Todesermittlungsverfahren ein, schaltete Gutachter ein und gab einen neuen Brandversuch in Auftrag.