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Erneut keine Einigung auf neuen Tarifvertrag für Metaller

17.02.2021, 15:52
Marijan Murat
Marijan Murat dpa

Magdeburg (dpa/sa) - Die Verhandlungen um einen neuen Tarifvertrag für rund 10 000 Beschäftigte der Metall- und Elektroindustrie in Sachsen-Anhalt treten auf der Stelle: Am Mittwoch brachen die Gewerkschaft IG Metall und der Landesverband der Metall- und Elektroindustrie (VME) die dritte Verhandlungsrunde ohne Ergebnis ab - ob es ein viertes Treffen gibt, ist ungewiss. Die Gewerkschaft fordert unter anderem 4 Prozent mehr Geld für die Angestellten, die Arbeitgeber beharren jedoch auf einer Nullrunde in diesem Jahr.

Wegen Belastungen der Branche durch die Digitalisierung und den Umsatzrückgang in der Corona-Krise sieht VME-Vorsitzende Andreas Klatschow in diesem Jahr keinerlei Spielraum für eine Lohnsteigerung. Der Verband bot den Gewerkschaften stattdessen eine Einmalzahlung im ersten Halbjahr 2022 an.

Für die zweite Jahreshälfte könne man sich darüber hinaus eine Lohnsteigerung für zwölf Monate vorstellen - allerdings nur wenn die Kennzahlen in den Betrieben das hergäben, sagte Klatschow. Der Ball liege nun bei der Arbeitnehmerseite. "Wir haben das Angebot jetzt vorgelegt: Das Skelett steht, jetzt muss es nur noch mit Fleisch angereichert werden, da ist jetzt die IG Metall am Zug." Dafür brauche es eine vierte Verhandlungsrunde.

Ob die noch bis zum Ende der Friedenspflicht am 2. März zustande kommt, scheint angesichts der Reaktion der Gewerkschaft auf das Angebot jedoch fraglich: "Wir sind schon etwas sauer", sagte der Verhandlungsführer der IG Metall, Thorsten Gröger. Der VMW-Vorschlag sei kein wirkliches Angebot, da es keinerlei verbindliche Aussichten auf eine Entgeltsteigerung enthalte, sagte der Gewerkschafter.

"Man hat noch nicht einmal eine vage Andeutung gemacht, in welcher Größenordnung die Steigerungen ausfallen könnten", kritisierte Gröger. Das Verhalten der Arbeitgeber provoziere eine Eskalation. In der kommenden Woche soll die Tarifkommission über das weitere Vorgehen beraten, sollte der Verband bis dahin nicht nachbesser, bleibe der Gewerkschaft kaum eine andere Möglichkeit, als mit Warnstreiks zu reagieren.

© dpa-infocom, dpa:210217-99-481997/3