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Erste Corona-Patienten in Kliniken: Rund 500 Intensivbetten

Das öffentliche Leben in Sachsen-Anhalt wird immer weiter eingefroren. Die Zahl der Corona-Fälle steigt. Die ersten Patienten werden in Kliniken betreut. Wie bereitet sich das Gesundheitssystem auf mehr Patienten vor?

17.03.2020, 23:01

Magdeburg/Halle (dpa/sa) - Die ersten Patienten mit dem Coronavirus sind in Sachsen-Anhalts Krankenhäusern angekommen. Die Häuser haben sich laut dem Sozialministerium in unterschiedlicher Weise auf eine steigende Zahl von Corona-Fällen vorbereitet. Zusätzliche Quarantänemöglichkeiten würden geschaffen, ungenutzte Kapazitäten hochgefahren, Personal zusätzlich geschult für den Umgang mit schweren Beatmungsfällen. Geplante und verschiebbare Operationen finden zu späteren Zeitpunkten statt.

Bis zum Mittwochnachmittag hatte es im Land laut Ministerium 133 bestätigte Corona-Fälle gegeben, vier Menschen wurden in Krankenhäusern betreut. Im Krankenhaus Martha-Maria Halle-Dölau etwa wird ein erster Coronavirus-Patient intensivmedizinisch betreut. Bei dem Patienten handelt sich laut Amtsärztin Christine Gröger um einen 66-Jährigen mit Vorerkrankungen. Aus dem Krankenhaus hieß es zum Thema Vorbereitungen: Es werde natürlich versucht, möglichst viele Betten vorzuhalten und nicht lebensnotwendige OPs zu verschieben.

Es sei vorgesehen, dass alle Krankenhäuser im Land Infizierte betreuen, sagte eine Ministeriumssprecherin. Die Universitätsklinika in Magdeburg und Halle sollten weiter auch Kapazitäten vorhalten für andere schwere Fälle wie Schlaganfälle und Herzinfarkte. Die Kliniken stimmten sich auch untereinander ab. Zusätzliche Plätze zu schaffen außerhalb der Krankenhäuser, etwa in Turnhallen, sei bislang nicht geplant, sagte die Sprecherin.

Aktuell gebe es in Sachsen-Anhalt 512 Intensivbetten und 630 Beatmungsplätze, hieß es. Es werde eine Verdopplung der Kapazitäten in der Intensivversorgung angestrebt. Der Flaschenhals ist dabei das Personal. Wenn zusätzliche Betten und Technik aufgestellt würden, müssten geschulte Mitarbeiter dies auch professionell betreiben. Ärzte und Pflegepersonal waren schon händeringend gesucht, bevor das Virus auftauchte. Letztlich sei es aber Glück, dass im Gegensatz zu Italien hierzulande Zeit bleibe für die Vorbereitung.

Muss ein Covid-19-Patient beatmet werden, dann in der Regel lange, erklärte der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin, Michael Pfeifer, kürzlich. Für einen Patienten könne das mehrere Wochen dauern. "Wenn Neuzugänge kommen, ist der Platz belegt." In Italien sind neben Intensivbetten auch Beatmungsgeräte knapp. Rund fünf Prozent aller in China registrierten Betroffenen erkrankten laut dem Robert Koch-Institut bisher so schwer an der Lungenentzündung Covid-19, dass sie auf Intensivstationen an ein Beatmungsgerät angeschlossen werden mussten.